Projekt AgriSens Demmin 4.0 gestartet

Neues Experimentierfeld zur Digitalisierung im Pflanzenbau mittels Satellitendaten wird vom Bund mit 3,7 Millionen Euro gefördert – Precision Farming soll auch für kleinere Betriebe erschwinglich werden

Forschung: Projekt AgriSens Demmin 4.0 gestartet

Die Fotocollage zeigt das Untersuchungsgebiet Demmin: Oben links ein Satellitenbild von Sentinel-2 vom 7. April 2019; rechts oben Vegetationsindex vom gleichen Termin; unten links der topographische Feuchteindex errechnet aus einem digitalen Geländemodell; unten rechts Sentinel-1-Monatskomposit vom Februar/März/April 2019.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert das Projekt AgriSens Demmin 4.0 mit 3,7 Millionen Euro. Der Forschungsverbund wird vom Deutschen GeoForschungsZentrum(GFZ) Potsdam koordiniert. Neben weiteren Projektpartnern ist auch das Julius Kühn-Institut (JKI) mit seinem Forschungszentrum für landwirtschaftliche Fernerkundung beteiligt.

Geodaten, die die Sensorplattformen des Copernicus-Programms sammeln, sind auch für die Landwirtschaft von großem Nutzen. „Wir können etwa Aussaat- und Erntetermine erkennen, starke Vernässungen auf landwirtschaftlichen Flächen nachweisen oder aus den Daten Biomasse und Blattfläche errechnen. So können die aktuellen Erträge abgeschätzt werden“, erklärt Dr. Holger Lilienthal, der am Julius Kühn-Institut in Braunschweig das Forschungszentrum für landwirtschaftliche Fernerkundung leitet.

Die Geodaten von Fernerkundungssensoren auf Satelliten, Flugzeugen und Drohnen können es landwirtschaftlichen Betrieben künftig ermöglichen, ihre Produktivität zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Ebenfalls können die Daten helfen, die Biodiversität zu fördern. Zur Erprobung entsprechender Technologien startet mit dem Projekt nun ein regionales, digitales Experimentierfeld in Demmin, Mecklenburg-Vorpommern. „Die Rohdaten sind schon jetzt kostenfrei verfügbar“, sagt Dr. Lilienthal, „aber wirklich nutzbar sind sie zurzeit nur von Experten. Es gibt viele Dienstleister, die bereits aufbereitete Daten und Produkte anbieten. Die Eignung für die Praxis ist oft nicht untersucht.“ Das soll das Experimentierfeld ändern. So könnten beispielsweise aus Daten zur Biomasseverteilung innerhalb eines Schlags Applikationskarten für die präzise Düngung und das Ausbringen von Saatgut erstellt werden. „Ziel des Projekts ist Precision Farming für alle, nicht nur für Großbetriebe, die sich teure Technik leisten können“, sagt Lilienthal. Das Experimentierfeld liefert dafür die Vorarbeit, indem neue Technologien erprobt und für die flächendeckende Nutzung angepasst werden.


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