Ein größeres Stück vom kleineren Kuchen abschneiden...

... das ist das Ziel des Fendt Managements im Traktorenmarkt für die Jahre 2024 und 2025. Wie die Marktoberdorfer das erreichen wollen und wie sich die anderen Technikbereiche schlagen, erklärten die Führungskräfte jetzt auf einer Pressekonferenz im Agco-Werk für Futtererntetechnik in Feucht.

Fendt: Ein größeres Stück vom kleineren Kuchen abschneiden...

Lean Production: die Schwader-Montage im Werk Feucht.

Der Indexwert liegt im unteren linken Quadranten, dieser steht für Rezession. Hier bewegt sich seit einigen Monaten das Business Barometer der CEMA, dem europäischen Verband der Landmaschinenhersteller. Mit dieser Übersicht beginnt Fendt-Chef Christian Gröblinghoff seine Analyse vor Fachjournalisten bei einem Pressegespräch im Werk Feucht bei Nürnberg. Sein Verkaufsleiter, Andreas Loewel, hatte bereits im Interview in eilbote Nr. 21 Stellung zu den außergewöhnlich hohen Zahlen genommen, die Fendt in der deutschen Zulassungstatistik in den ersten Monaten des Jahres 2024 hingelegt hat. Hier verwiesen die Marktoberdorfer die Hirschen auf den zweiten Rang – mit Abstand. Übrigens: Die deutsche Fendt-Vertriebsleitung wechselt zum Jahreswechsel von Andreas Loewel auf Wolfgang Möhrer. Mehr dazu auf der Rückseite dieses Heftes.

Für den Traktorenmarkt West-, Zentral- und Osteuropa (ohne Türkei) mit 169.000 Einheiten im Jahr 2023 produzierte Fendt 21.849 Einheiten. Für 2024 prognostizieren die Fachleute einen Markt von lediglich 154.000 Traktoren. Gröblinghoff nennt als Fendt-Ziel dieses Jahr 20.000 Traktoren. „Wir haben bereits vor einem Jahr zusammengesessen und uns auf diesen Marktrückgang eingestellt“, berichtet der Fendt-Chef. Um in einem schrumpfenden Markt diese Auslastung zu halten, muss der Fendt-Marktanteil wachsen. Das haben die Dieselrösser bisher geschafft: Zum Jahreswechsel 2023/24 lag Fendt in Europa bei einem Marktanteil von 10 Prozent, im April 2024 waren es bereits 10,7 Prozent.

Roland Schmidt, Fendt Vice President Marketing, hebt dabei die vier Baureihen im volumenstarken Segment von 124-303 PS besonders hervor. Sie tragen nach Schmidt wesentlich zu dieser Entwicklung bei: die 500er Gen 3, die 600er von 149 bis 209 PS, der 700er Gen 6 von 144 bis 237 PS und der 700er Gen 7 von 203-303 PS. Die Produktion des neu vorgestellten 600er Vario soll noch vor den Sommerferien in Marktoberdorf starten.

Mit Marketingaktionen, unter anderem für den 100.000. produzierten Fendt 700 Vario, will Fendt seine Vertriebspartner unterstützen.

Auch der kleine elektrische Traktor E100 V Vario könnte bei Fendt für etwas Schub sorgen. Nach Gröblinghoff wären mittelfristig 700 bis 850 Einheiten des kleinen Elektrischen pro Jahr vorstellbar. Bei einem 1,8-fachen Preis des vergleichbaren Verbrennermodells sei die Zielgruppe dafür aber überschaubar.

Auch außerhalb Europas entwickle man die Märkte für Technik aus dem Allgäu, besonders erfreulich dabei Nordamerika. Am 1. Mai feierte Agco die Eröffnung der Fendt Lodge in Jackson, Minnesota, USA. Das 1.500 Quadratmeter große Kundenzentrum befindet sich auf dem Gelände des Agco Werks in Jackson und ist nun die offizielle Heimat der Marke Fendt in Nordamerika. Die Lodge soll zum Zentrum für Kundenbesuche, Produkteinführungen, Händlertreffen und Veranstaltungen der Marke in Nordamerika werden.

Fendt: Ein größeres Stück vom kleineren Kuchen abschneiden...

Fendt-Chef Christian Gröblinghoff: „20.000 Traktoren sind 2024 das Ziel!“

Futterernte im Rückwärtsgang

Vom Nachfragerückgang noch stärker betroffen als das Traktorensegment ist der europäische Markt für Futtererntetechnik. Fendt hatte die Journalisten in sein frisch modernisiertes Werk nach Feucht eingeladen. Hier produzieren gut 270 Mitarbeiter auf 8 Hektar Fläche, 2,5 davon überdacht, pro Jahr bis zu 14.000 Mähwerke, Wender und Schwader. Der Name Fella ist mittlerweile im Werk komplett verschwunden. 60 Prozent der Maschinen sind Fendt-grün, der Rest ist MF-rot lackiert. Über 21 Mio. Euro hat Agco die letzten Jahre in Feucht investiert, die Futterernte-Maschinen standfester gemacht. Die Produktionshallen sind für Lean-Production neu layoutet, der Versand neu gebaut. So konnten die Stückzahlen deutlich erhöht werden. Feucht ist ein reiner Montagebetrieb. Die Teile kommen zum größten Teil aus dem Fendt-Standort Hohenmölsen sowie von externen Lieferanten.

Das Fendt Futterernte-Team stellte den Journalisten einen neuen Zweikreisel-Mittenschwader vor. Diese Version ist in einigen Ländern sehr populär.

Auf die Bereitschaft der Fendt-Vertriebspartner angesprochen, neben den Traktoren nun auch exklusiv Futtererntetechnik in Grün zu vertreiben, antwortet Gröblinghoff: „Exklusivität unserer Vertriebspartner ist uns wichtig. Das haben wir bereits bei der Übernahme des Fella-Programms 2015 in unser Portfolio betont. Seitdem haben wir, wie angekündigt, viel in die Produkte und die Qualität investiert. 95 Prozent unserer Händler sind davon bereits überzeugt. Den Rest überzeugen wir auch noch – durch Leistung.“

Katana und Ideal

Und der Häcksler Fendt Katana? Man arbeite intensiv an dem Projekt Katana 2.0, um zukünftig stärker am europäischen Häcksler-Markt, der rund 1.650 Einheiten jährlich umfasst, teilzunehmen. Auch in den Mähdrescher Ideal setzt Agco viel Engagement. Dieses Jahr sollen 800 schwarze Drescher aus dem italienischen Breganze in den Markt gelangen. Ein neues Training Center soll helfen, Monteure und Fahrer vertrauter mit den Maschinen zu machen, damit sie das Leistungspotenzial der komplexen Maschinen voll ausschöpfen.


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