Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Europäisches Traktorenjahr schließt mit deutlichen Zuwächsen trotz Lieferengpässen und Chipmangel – Mehr als 170.000 landwirtschaftliche Zugmaschinen in Europa verkauft – Größte Zuwächse in Bulgarien und Polen – Jahresendrallye der „Kleinen“ wegen der Abgasgesetzregelung

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich
Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

2021 war ein sehr gutes Jahr für die Schlepperhersteller. Allein in Deutschland legten die Neuzulassungen abermals zu und übertrafen mit 34.472 Maschinen das gute Vorjahrergebnis noch einmal um 7,6 Prozent. Zudem schnellten in fast allen europäischen Auslandsmärkten die Zahlen der endverkauften Traktoren nach oben, sodass 2021 europaweit das beste Verkaufsergebnis der letzten zehn Jahre erzielt wurde. CEMA, der Dachverband der Europäischen Landmaschinenindustrie, führt die gute Konjunktur auf Nachholeffekte nach dem ersten Corona-Jahr 2020 und auf hohe Preise für viele Agrarrohstoffe zurück. Trotz weit verbreiteter Unterbrechungen der globalen Fertigungslieferketten sowie Personalmangel aufgrund hoher Covid-Infektionsraten zeigten sich in fast allen europäischen Ländern positive Vorzeichen in den Neuzulassungsbilanzen. Teilweise wurden rekordverdächtige Zuwächse verzeichnet.

In den von uns gelisteten 20 wichtigen europäischen Ländern wurden 2021 weit mehr als 170.000 Traktoren endverkauft, was ein deutliches Plus von über 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Deutschland

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt 34.472 Traktoren neu zugelassen. Das entspricht einer Steigerung von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf das Podium schaffen es wieder nur grünlackierte Traktoren, wobei die Marken Fendt und John Deere erneut unangefochten mit großem Abstand vor Deutz-Fahr an der Spitze stehen. Allerdings kommt es hier zu einem Wachwechsel: Laut Statistik muss sich der Vorjahressieger Fendt (minus 15,4 Prozent) aufgrund eines deutlichen Absatzrückgangs mit einem kleineren Stück des Kuchens von 16,7 Prozent zufriedengeben, während es im Vorjahr noch 21,3 Prozent waren. Mit 6.164 verkauften Einheiten sichert sich John Deere (plus 4,5 Prozent) einen Marktanteil von 17,9 Prozent und zieht vorbei an Fendt an die Pole-Position. Mit 2.768 verkauften Traktoren belegt Deutz-Fahr (8,0 Prozent MA) wie bereits im Vorjahr den dritten Platz. Entgegen dem positiven Markttrend müssen neben Fendt auch die Marken Lindner (minus 39,5 Prozent), Carraro (minus 18,6 Prozent) und Valtra (minus 1,5 Prozent) Verluste hinnehmen.

Der größte prozentuale Zuwachs im Deutschland-Ranking 2021 gelingt Kioti, der Exportmarke des koreanischen Daedong Konzerns, mit einem Plus von über 228 Prozent und 286 endverkauften Traktoren. Aber auch die Klein- und Kompakttraktoren der Marke Solis können sich über 1.634 mehr verkaufte Einheiten in Deutschland freuen. Mit fast fünf Prozent Marktanteil schneidet sich der indische Hersteller ein recht großes Stück vom Kuchen ab und klettert in der Endauswertung auf Rang acht der meistverkauften Traktoren in Deutschland. Beim chinesischen Hersteller Foton/Lovol, der im Vorjahr noch starke Rückgänge hatte hinnehmen musste, lief es 2021 wesentlich besser. Insgesamt konnten in Deutschland 624 Maschinen abgesetzt werden, was einem überdurchschnittlichen Plus von 88 Prozent entspricht. Auch Kubota (plus 10,7 Prozent) kann Boden gutmachen und sich an Case IH/Steyr (plus 5,5 Prozent) vorbei auf den vierten Platz im Ranking schieben. Mit einem Zuwachs von 38 Prozent verkauft auch Iseki 2021 erheblich mehr Traktoren in Deutschland und baut seinen Marktanteil auf 2,6 Prozent aus.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Rallye am Jahresende

Mehr als ein Viertel der Maschinen, denen erstmals ein deutsches Kennzeichen angeschraubt wurde, ist mit weniger als 50 PS motorisiert. Insbesondere diese Leistungsklasse legte deutliche Zuwächse von über 35 Prozent hin. Einmal mehr beeinflusste die Abgasgesetzgebung die Zulassungszahlen dieser „Kleinen“ und stärkte das gute Jahresergebnis durch eine starke Jahresend-Rallye: Zum Stichtag 31. Dezember liefen bei Traktoren die letzten wegen Corona verlängerten Fristen für sogenannte Übergangsmotoren aus. Das sind Motoren, die nicht mehr den aktuellen Abgasnormen entsprechen, aber noch beim Traktorenhersteller auf Lager sind, um verbaut zu werden. Seit Anfang 2022 dürfen die Hersteller nur noch Traktoren mit Motoren der Abgasstufe Euro V ausliefern. Das hatte deutlich höhere (Tages-) Zulassungen bei den „Kleinen“ zwischen 26 und 75 PS in den Monaten November und Dezember zufolge. Europaweit dürften es sogar 12.000 bis 15.000 taktische Neuzulassungen gewesen sein – das haben Experten ausgehend von den deutschen Zahlen hochgerechnet.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

In den von uns gelisteten 20 wichtigen europäischen Ländern wurden 2021 weit mehr als 170.000 Traktoren endverkauft.

Frankreich

Noch vor Deutschland ist Frankreich der zahlenmäßig größte Markt für landwirtschaftliche Traktoren in Europa. Insgesamt wurden hier im vergangenen Jahr 35.357 Standardtraktoren verkauft – ein Plus von immerhin 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit finden in den beiden großen Flächenländern Frankreich und Deutschland fast vier von zehn in Europa registrierten Traktoren ihren Käufer.

Mit einem Marktanteil von 18,4 Prozent steht John Deere laut 2021er-Statistik des Verbandes Axema an der Spitze der Zulassungszahlen. Die Plätze zwei und drei gehen wie in den Vorjahren an New Holland (12,4 Prozent MA) und Fendt (11,1 Prozent MA). Allerdings entwickelten sich die drei Erstplatzierten langsamer als der Markt, Fendt muss sogar ein Minus von 2,5 Prozent hinnehmen.

Aber auch wenn Agco über alle seine Marken mehr als drei Prozent Einbußen bei den Neuzulassungen hinnehmen muss, bleibt der Konzern dennoch Marktführer in Frankreich mit einem Anteil von über 22 Prozent (7.925 Einheiten). Als größter Gewinner unter den führenden acht Marken kann sich Kubota hervortun. Mit einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erfreuten sich die orangefarbenen Traktoren einer guten Nachfrage und schaffen im Ranking den Sprung vom sechsten auf den vierten Rang. Das Nachsehen haben Claas (plus 0,5  Prozent) und vor allem Massey Ferguson (minus 12,1 Prozent) – letztere verloren besonders stark in der Gunst der französischen Landwirte. Während die Zuwächse bei den Standard- und Großtraktoren eher moderat ausfielen, konnten die Traktoren aus der Kompaktklasse zulegen. Hier sind vor allem die Zuwächse von Farmtrac und Solis hervorzuheben. Beide indischen Marken steigerten ihren Absatz um das Doppelte. Wer aber wirklich für Furore sorgte, war McCormick mit einem Plus von 210,3 Prozent auf insgesamt 574 endverkaufte Traktoren. Achtbar sind auch die Zuwächse bei Lamborghini (plus 75,5 Prozent) und Landini (plus 70,3 Prozent). Offenkundig gefragt waren auch die Kompakttraktoren von Iseki, die mit einem Plus von 54,9 Prozent ihren Marktanteil auf über drei Prozent ausbauen können.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Südeuropa (I, E, P)

Neben Frankreich und Deutsch- land ist Italien ein weiterer Schlüsselmarkt in Europa. Laut Statistik wird jede zweite landwirtschaftliche Zugmaschine in diese drei Länder verkauft. Erfreulicherweise ist auch in dem Land, in dem die Zitronen blühen, ein starkes Wachstum bei den Traktorenzulassungen zu verzeichnen. 24.385 Neuzulassungen münden in ein Plus von 35,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Marktführer in Italien bleibt auch 2021 die Marke New Holland (plus 31,9 Prozent), die zwar etwas an Marktanteil verliert, aber sich noch immer ein großes Stück des Kuchens sichern kann. Knapp zehn Prozent davon kann sich auch Landini aus der Argo Gruppe mit einem überdurchschnittlichen Wachstum (plus 46,1 Prozent) abschneiden. Damit klettert Landini auf Rang zwei in der 2021er Statistik und verdrängt den italienischen Traktorenbauer Antonio Carraro (plus 22,7 Prozent), bei dem die Absatzsteigerung unterdurchschnittlich ausfällt, auf Rang vier. Auf Rang drei schließt erneut John Deere (plus 34,7 Prozent) mit einem Marktanteil von 8,8 Prozent das Jahr ab.

Überdurchschnittlich verkauften sich die Kompakttraktoren der italienischen BCS Gruppe mit Ferrari (plus 70,9 Prozent), Pasquali (plus 65,1 Prozent) und BCS (plus 43,5 Prozent). Zuwächse verbucht auch die Same Deutz Fahr-Gruppe mit Same (plus 30,2 Prozent), Lamborghini (plus 37,6 Prozent) und vor allem Deutz-Fahr (plus 53,2 Prozent). Auch bei den Marken aus dem Agco Konzern – Fendt (plus 36,4 Prozent), Massey Ferguson (plus 43,6 Prozent) und Valtra (54,4 Prozent) – lief es überdurchschnittlich. Darüber hinaus schlugen sich auch andere außeritalienische Marken wie Claas (plus 47,0 Prozent), Case IH (plus 50,3 Prozent) und Steyr (plus 45,2 Prozent) erfolgreich.

Neben Landini gehören auch McCormick und Valpadana zur Argo Gruppe. Sie finden sich mit ebenfalls beachtlichen Steigerungsraten (plus 39,9 beziehungsweise plus 32,2 Prozent) in der unteren Hälfte der Statistik wieder.

Große Verlierer in der Gunst der italienischen Landwirte sind die Marken aus der Lovol Arbos Gruppe: Arbos (minus 67,4 Prozent) beendete das Jahr 2021 mit lediglich 60 Verkäufen, und auch die Goldoni Kompakttraktoren büßen 33,7 Prozent ein.

Spanien schließt das Jahr 2021 ebenfalls mit einem Plus von 9,6 Prozent ab, und zwar auf 11.593 Einheiten. Trotz 5,3 Prozent weniger Verkäufe als im Vorjahr bleibt John Deere die zulassungsstärkste Marke mit einem Marktanteil von über 20 Prozent. Auch ansonsten ändert sich an der Podiumsbesetzung nichts: Zweite Kraft ist die Marke New Holland, die um 21 Prozent zulegt und sich einen Marktanteil von 14,3 Prozent sichert. Drittplatzierter ist Deutz-Fahr (plus 12,1 Prozent) mit einem Marktanteil von 7,5 Prozent. Knapp dahinter läuft Kubota (plus 12,1 Prozent) mit einem Marktanteil von 7,4 Prozent ein.

Auf den weiteren Plätzen folgen trotz Rückgängen bei den Zulassungszahlen die großen Marken Fendt (minus 8,1 Prozent), Case IH (minus 3,5 Prozent) und Massey Ferguson (minus 7,6 Prozent). Ordentliche Zuwächse erreichen dagegen Landini (plus 14,4 Prozent), Valtra (plus 15,2 Prozent) und Claas (plus 17,5 Prozent), die die spanische Top 10 komplettieren. Größter Verlierer ist Antonio Carraro mit einem Rückgang von 20,6 Prozent, während sich andere Anbieter von kleineren Traktoren einer regen Nachfrage erfreuten: Zum Beispiel Solis (plus 39,1 Prozent), Kioti (plus 43,0 Prozent), Pasquali (plus 18,9 Prozent), Ferrari (plus 85,7 Prozent), Farmtrac (plus 58,7 Prozent) und BCS (plus 17,9 Prozent).

Auch in Portugal ist ein Aufwärtstrend zu erkennen – mit einem Anstieg um elf Prozent im Vorjahresvergleich auf 5.913 Neutraktoren aller Bauarten. Das Spitzenfabrikat ist unverändert New Holland mit einem Marktanteil von 14,8 Prozent. Die Klein- und Kompakttraktoren der indischen Marke Solis springen mit einem Plus von 91,5 Prozent auf den zweiten Platz und verdrängen die Kubota Traktoren (minus 18,1 Prozent) auf Platz drei. Auf den Rängen vier bis sechs folgen Deutz-Fahr (plus 4,4 Prozent), John Deere (plus 1,4 Prozent) und Kioti (plus 3,7 Prozent). Insgesamt belegen allein diese sechs Traktorenmarken über 55 Prozent des Marktes in Portugal.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich
Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Alpenländer (A, CH, SLO)

Den allgemeinen Aufwärtstrend bestätigt auch der Markt in Österreich. Mit 6.778 Neuzulassungen konnte zum Jahresende nochmals ein Zuwachs von 29,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Damit wurden 2021 in der Alpenrepublik mehr Traktoren als in Portugal auf den Markt gebracht. Die Spitze des Rankings bleibt unverändert. Zwar wächst die lokale Marke Steyr nur unterdurchschnittlich (plus 20,4 Prozent), führt aber den Markt mit einem Anteil von 16,2 Prozent weiter an. Die Plätze zwei und drei sichern sich New Holland (14,8 Prozent MA) und Fendt (12,4 Prozent MA). John Deere kann mit einem überdurchschnittlichen Plus von 47,1 Prozent zum Spitzentrio aufschließen. Weiter an Marktanteilen verliert dagegen der österreichische familiengeführte Traktorenspezialist Lindner, der sich über nur wenige Mehrverkäufe (plus 6,3 Prozent) freuen kann. Zusammen mit Massey Ferguson (plus 37,6 Prozent) führen die genannten sechs Marken den Markt für landwirtschaftliche Traktoren in Österreich mit fast 70 Prozent Anteil an. Die Kubota Traktoren verlieren in der Gunst der österreichischen Endkunden (minus 26,3 Prozent), sodass die japanische Marke mit lediglich einem Prozent nur noch ein kleines Stück vom Marktkuchen abbekommt. Wesentlich besser lief es dagegen bei Arbos (plus 95,1 Prozent) und Claas (plus 65,9 Prozent).

Auch in der Schweiz gab es 2021 eine rege Nachfrage nach landwirtschaftlichen Zugfahrzeugen. Mit 2.707 Einheiten lag das Volumen 8,8 Prozent über dem Vorjahr. Die Statistik, die neben Traktoren auch landwirtschaftliche Transporter und Zweiachsmäher beinhaltet, wird erneut von Fendt mit 17,2 Prozent Marktanteil angeführt. Auf den weiteren Plätzen folgen wie im Jahr zuvor John Deere (14,3 Prozent MA), New Holland (10,0 Prozent MA) und Deutz-Fahr (9,5 Prozent MA). Weniger Spezialfahrzeuge orderten die Schweizer Landwirte von Aebi (minus 11,2 Prozent) und Reform (minus 4,7 Prozent). Auch Standardtraktoren von Massey Ferguson (minus 15,1 Prozent), Lindner (minus 3,1 Prozent wegen des Marktrückgangs bei Transportern) sowie Steyr (minus 3,2 Prozent) und der Schwestermarke Case IH (minus 24,4 Prozent) waren weniger gefragt. Größter Verlierer auf dem Schweizer Markt war Kubota: Mit einem Rückgang von 29,6 Prozent können sich die orangefarbenen Traktoren nur noch 1,4 Prozent vom Marktkuchen abschneiden.

Der slowenische Markt, der 2020 einen erheblichen Rückgang hinnehmen musste, erlebte 2021 ein Comeback – mit einem Wachstum von 24,4 Prozent auf insgesamt 1.388 Einheiten. New Holland konnte seine Marktführerschaft (16,6 Prozent MA) mit überdurchschnittlichen Zuwächsen (plus 48,1 Prozent) festigen. Ansonsten gibt es deutliche Verschiebungen in der slowenischen Top 10. Der Vorjahreszweite Antonio Carraro rutscht auf Rang acht ab (minus 30,3 Prozent). Und auch für Deutz-Fahr geht es zwei Plätze abwärts (plus 11,4 Prozent). Solis dagegen klettert von Platz sieben im Vorjahr auf den zweiten Platz (plus 101,6 Prozent) und liegt nun vor den chinesischen Marken Dong Feng und Lovol (plus 39,7). Auf den weiteren Plätzen folgen Case IH (plus 23,0 Prozent), Deutz-Fahr (plus 11,4 Prozent) und John Deere (plus 41,7 Prozent).

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Nordeuropa (N, S, FIN, DK, LT)

Nach dem über 20-prozentigen Einbruch in 2020 konnte sich der norwegische Markt im vergangenen Jahr wieder leicht erholen. Die Statistiker melden einen Zuwachs von 3,3 Prozent auf 2.688 zugelassene Neumaschinen. Mit über 50 Prozent Anteil führt die Agco Gruppe die Erstzulassungen in dem Nicht-EU-Land klar an. Zu Lasten der Marke Valtra (17,3 Prozent MA), die einen Umsatzrückgang von 21,8 Prozent verzeichnet, kann sich Massey Ferguson (plus 14,5 Prozent) auf den zweiten Rang vorschieben und sich fast ein Fünftel des Marktkuchens sichern (19,1 Prozent MA). Fendt (plus 23,3 Prozent) schafft es erneut vor New Holland (minus 8,9 Prozent), Claas (minus 15,4 Prozent), Deutz-Fahr (plus 42,3 Prozent) und Case IH (minus 16,2 Prozent) auf den vierten Rang. Stärkste Einzelmarke in Norwegen ist auch im Gesamtjahr 2021 weiter John Deere (plus 26,0 Prozent) mit einem Marktanteil von 22,9 Prozent.

Auch im Nachbarland Schweden steht John Deere (minus 0,5 Prozent) mit einem Marktanteil von 22,1 Prozent unangefochten an der Spitze der Zulassungsstatistik. In dem skandinavischen Königreich wurden insgesamt 2.971 Traktoren zugelassen; das entspricht einem Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr 2020. Valtra (plus 19,4 Prozent) behauptet sich wieder auf dem zweiten Platz und steigert den Marktanteil infolge überdurchschnittlicher Zunahmen auf 17,8 Prozent. Die Konzernschwester Massey Ferguson (minus 16,8 Prozent) lässt dagegen Federn, verliert mehr als drei Prozentpunkte vom Marktkuchen und rutscht hinter New Holland (plus 16,9 Prozent) auf Rang vier. Ebenfalls zweistellig gaben die Traktorenzulassungen bei Kubota (minus 22,5 Prozent) und Zetor (minus 10,5 Prozent) nach. Größte Gewinner im Gesamtjahr 2021 sind Deutz-Fahr (plus 47,1 Prozent) und Fendt (plus 42,8 Prozent).

Mit einem Zuwachs von 10,9 Prozent erreichte der finnische Traktorenmarkt im vergangenen Jahr 1.534 Zulassungen. Fast jedes zweite Kennzeichen wurde an eine Maschine aus der finnischen Traktorenschmiede Valtra (46,7 Prozent MA) angeschraubt. Zweite Kraft ist der John Deere Konzern, der 15,7 Prozent bei den Neuzulassungen gewinnt und seinen Marktanteil auf 14  Prozent ausbauen kann. Mit einem Plus von 56 Prozent ist Claas jetzt dritte Kraft im Markt und schneidet für sich ein Zehntel vom Kuchen ab. Massey Ferguson (minus 1,6 Prozent) und New Holland (plus 8,1 Prozent) müssen den saatengrünen Traktoren den Vortritt lassen und rutschen auf die Plätze vier und fünf ab.

Mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 1.545 Einheiten entwickelte sich der Markt in Dänemark weitgehend stabil. Besonders sticht hier John Deere (plus 25,9 Prozent) hervor: Die grüngelben Traktoren schieben sich an den Wettbewerbern aus dem CNH Konzern vorbei und sichern sich mit einem Anteil von 20,8 Prozent den ersten Rang in der Zulassungsstatistik. New Holland (minus 15,3 Prozent) und Case IH (minus 7,7 Prozent) erreichen jeweils einen Marktanteil von 18,6 Prozent und teilen sich den zweiten Platz. Verschiebungen gibt es im Agco Konzern: Valtra (plus 36,1 Prozent) macht ordentlich Boden gut und zieht an Massey Ferguson (plus 7,9 Prozent) vorbei, während Fendt (minus 31,5 Prozent) 2021 das Schlusslicht der starken Konzerntruppe bildet.

Ein nur kleiner Markt ist Litauen. Aber auch hier wurden mit 1.300 Traktoren zahlreicher Hersteller über 36 Prozent mehr als im Vorjahr registriert. 2021 kletterte John Deere (plus 133,7 Prozent) mit 229 endverkauften Maschinen auf die Pole-Position in dem baltischen EU-Land. Massey Ferguson – Marktführer in 2020 – wächst nur unterdurchschnittlich (plus 9,8 Prozent) und landet auf dem zweiten Rang. Platz drei geht in 2021 an die saatengrünen Traktoren von Claas (plus 103,9 Prozent).

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich
Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Allein in Deutschland legten die Neuzulassungen abermals zu und übertrafen mit 34.472 Maschinen das gute Vorjahrergebnis noch einmal um 7,6 Prozent.

Zentral- und Südosteuropa (PL, CZ, SRB, BG)

Bulgarien (plus 62,5 Prozent), Polen (plus 41,7 Prozent) und Tschechien (plus 37,6 Prozent) zeigen 2021 im Ländervergleich die höchsten Wachstumsraten bei den Erstzulassungen von Traktoren. Mit 14.045 zugelassenen Maschinen überholt Polen sogar Spanien und ist damit viertgrößter EU-Traktorenmarkt. Beliebteste Marke ist erneut New Holland (plus 38,1 Prozent) mit einem Marktanteil von 17,9 Prozent. Die Konkurrenten Kubota (plus 36,4 Prozent) und John Deere (plus 16,6 Prozent) bleiben weiterhin auf Abstand. Einen Boom erlebten die kompakten Traktoren von Lovol Arbos (plus 212,8), die ihren Marktanteil auf 7,5 Prozent steigern. Ebenfalls hohe Zuwächse verzeichnen die Kompakttraktoren von Solis (plus 128 Prozent), Tym (plus 80,2 Prozent) und Farmtrac (plus 37,7 Prozent). Auch Landini (plus 139,5 Prozent) konnte nach dem starken Einbruch im Jahr zuvor ordentlich aufholen und den Absatz auf 91 Einheiten steigern.

Im landwirtschaftlich großstrukturierten Tschechien wurden 3.362 Neutraktoren aller Kategorien verkauft – plus 37,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf dem Siegerpodest landen wie auch in den Vorjahren John Deere (14,5 Prozent MA), vor Zetor (11,5 Prozent MA) und New Holland (8,6 Prozent MA). Obgleich fast alle Hersteller von Standard- und Premiumtraktoren Zuwächse verbuchen können, fallen diese jedoch unterdurchschnittlich aus, sodass sie an Marktanteilen verlieren. Lediglich Traktoren von Deutz-Fahr (plus 47,0 Prozent) und Massey Ferguson (plus 76,3 Prozent) konnten stärker profitieren. Deutlich legten vor allem die Verkäufe von kompakten Traktoren zu; allen voran die Maschinen von YTO (plus 284,6 Prozent), Solis (plus 121,0 Prozent), Dong Feng (plus 118,5 Prozent) sowie der heimischen Marke Salek (plus 62,1 Prozent).

Serbien ist das einzige Land in unserer Aufstellung, das 2021 mit roten Zahlen schließt. Die Erstzulassungen schrumpfen um 10,6 Prozent. Insgesamt werden 2.285 Traktoren in dem Land auf der Balkanhalbinsel verkauft. Im Vergleich zu 2020 wird auch das Gesamtklassement kräftig durcheinandergeschüttelt. Der Vorjahressieger, die Traktormarke Belarus (plus 17,3 Prozent) aus Minsk, steigert sich zwar in der Gunst der Landwirte, muss sich aber trotzdem mit Rang zwei zufriedengeben. Stattdessen setzt sich der türkische Hersteller ArmaTrac (plus 52,7 Prozent) mit einem Marktanteil von 16 Prozent an die Spitze. Die heimischen Traktoren der Marke IMT aus Belgrad (minus 18,9 Prozent) klettern trotz Marktanteilsverlusten auf Platz drei. Dahinter folgen John Deere, Foton, Solis und Claas.

Dank der starken Traktorennachfrage hechtete der bulgarische Traktorenmarkt auf 1.302 Einheiten – 2020 waren die Neuzulassungen auf 801 Maschinen eingebrochen. Mehr als ein Fünftel der 2021 verkauften Traktoren kam aus den John Deere Werken (20,3 Prozent MA). Einen Höhenflug auf den zweiten Rang legt New Holland (plus 107,2 Prozent) hin und tauscht den ehemals vierten Platz mit Case IH (plus 31,9 Prozent). Kubota (plus 58,8 Prozent) sichert sich dank eines starken Wachstums erneut Platz drei in der bulgarischen Zulassungsstatistik.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich
Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Westeuropa (B, NL, GB)

In Belgien legte der Traktorenmarkt 2021 wieder um 10,3 Prozent auf 2.450 Einheiten zu, nachdem im Vorjahr 2020 ein Marktrückgang um 2,2 Prozent verzeichnet worden war. Auf dem Siegerpodest stehen in gleicher Reihenfolge wie in den Vorjahren New Holland (23,3 Prozent MA), John Deere (20,6 Prozent MA) und – etwas abgeschlagen – Fendt (11,8 Prozent MA). Die stärksten Zuwächse gehen auf das Konto von Kubota (plus 100,0 Prozent). Der japanische Hersteller verdoppelt seine Verkäufe und steigert damit seinen Marktanteil von vier auf 7,3 Prozent. In Belgien hat die tierische Veredelung eine größere wirtschaftliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund fällt der Aufwärtstrend wie auch in Dänemark, Deutschland, Spanien und Frankreich weniger dynamisch aus.

Auch die Statistik der Niederlande bestätigt eine weniger ausgeprägte Kauflaune. Allerdings sind die markenbezogenen Zulassungszahlen in den Niederlanden erst zwölf Monate nach Jahresablauf zugänglich – was im Übrigen auch für Großbritannien gilt. Deshalb zeigen die Zulassungen dieser Länder ein Jahr Verspätung auf und sind schwer mit den anderen Märkten zu vergleichen.

Nach Angaben der CEMA stiegen im Jahr 2021 die Traktorverkäufe in den Niederlanden im Vergleich zu 2020 leicht um knapp fünf Prozent. 2020 hatten die Hersteller noch einen achtprozentigen Rückgang auf 3.245 Endverkäufe gemeldet. New Holland (minus 1,8 Prozent) verliert 2020 moderat und kann sich mit 22,2 Prozent Marktanteil an die Spitze der Top 10 in den Niederlanden setzen. John Deere (minus 11,4 Prozent) muss sich mit dem zweiten Rang zufriedengeben. Beide Marken zusammen teilen sich mehr als 43 Prozent des niederländischen Marktkuchens. Der dritte Platz geht wie 2019 an Fendt (minus 3,5 Prozent) und der vierte an Case IH (minus 8,9 Prozent). Größter Gewinner unter den zehn Erstplatzierten sind die Kompakttraktoren von Iseki, die mit einem Plus von 67,9 Prozent knapp dahinter einlaufen und ihren Marktanteil auf 7,2 Prozent steigern können.

Auch im fünftgrößten europäischen Traktorenmarkt erholte sich die Kauflaune 2021. Nach CEMA-Angaben wurden in Großbritannien, das seit dem Berichtsjahr nicht mehr zur EU gehört, 14.071 Zugmaschinen in den Verkehr gebracht. Das ist ein Plus von 17,9 Prozent gegenüber dem Brexit-Jahr 2020, für das die markenbezogene Zulassungsstatistik erst jetzt zur Verfügung steht.

Angeführt wird das Top 10 Ranking 2020 unverändert von John Deere (minus 16,9 Prozent). Allerdings büßt der langjährige Marktführer überdurchschnittlich an Zulassungen ein und muss 1,6 Prozentpunkte vom Marktvolumen zugunsten der nächstplatzierten New Holland (minus 8,0 Prozent) und Massey Ferguson (minus 5,0 Prozent) abgeben.

Vom Nachfragerückgang auf der britischen Insel am härtesten betroffen sind die Traktoren von Claas (minus 42,3 Prozent) und des heimischen Herstellers JCB (minus 32,7 Prozent), die beide 2020 jeweils einen Rang in den britischen Top 10 nach unten rutschen.

Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich
Europa/Traktorenzulassungen 2021: Starkes Plus im zweistelligen Bereich

Kauflaune hält an

Stärkste Einzelmarke in Europa ist 2021 John Deere. Die grüngelben Traktoren standen am Ende des Gesamtjahres in zehn der betrachteten 20 Märkte an der Spitze der Verkaufsliste. New Holland kann sich in sechs der Länder mit aktuell verfügbaren Daten die Pole-Position sichern.

Insgesamt schließt das europäische Traktorenjahr 2021 mit einem zweistelligen Neuzulassungsplus; in fast allen von uns gelisteten 20 wichtigen europäischen Ländern wurden mehr landwirtschaftliche Zugfahrzeuge als im Vorjahr auf den Markt gebracht.

Doch unlängst warnte die CEMA, dass sich seit Sommer 2021 die Situation verschlechtert habe. Demnach werden die Landmaschinenhersteller in den letzten Monaten mit zunehmenden Störungen im reibungslosen Ablauf ihrer Produktionsaktivitäten konfrontiert. Bereits im Februar 2022, also noch vor Ausbruch des Ukraine-Krieges, rechnete mehr als Hälfte (51 Prozent) der Teilnehmer des CEMA-Barometers mit Produktionsausfällen infolge von Lieferengpässen auf Lieferantenseite.

Aber auch wenn der allgemeine Geschäftsklimaindex für die Landmaschinenindustrie in Europa laut aktuellem CEMA-Barometer durch den Krieg in der Ukraine stark gesunken ist, bleibt er dennoch auf einem hohen Niveau. Laut CEMA prognostizieren die europäischen Branchenvertreter bezogen auf das Gesamtjahr 2022 weiterhin ein Umsatzplus von fünf Prozent für ihre Unternehmen. Sie erwarteten zwar Umsatzeinbußen in Osteuropa, die aber durch weiteres Wachstum im Rest der Welt, insbesondere in Nord- und Südamerika, Westeuropa sowie Australien und Neuseeland, wohl mehr als ausgeglichen werden könnten.

Dank an Kollegen

Zusammengetragen und aufbereitet sind die Daten von einem Netzwerk europäischer Agrarjournalisten. Ein besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an unsere Kollegen Francesco Bartolozzi, Frans van Baelen und Marjan Dolenŝek.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen