Gegenwind wird kräftiger

Die Hersteller rechnen mit einem schrumpfenden Markt – 2017 war die Produktion an Maschinen gegenüber dem Vorjahr spürbar gewachsen – Deutschland mit kräftigem Plus vorn – Französische Unternehmen weiteten Herstellung ebenfalls aus – Italien jedoch schon seit mehreren Jahren mit Rückgang

Europäische Union/Landtechnikindustrie: Gegenwind wird kräftiger

Die Stimmung unter den Landtechnikherstellern in der Europäischen Union befindet sich weiter auf Talfahrt. Wie der Europäische Dachverband der Landmaschinenindustrie (CEMA) jetzt mitteilte, gehen die Branchenakteure derzeit von einem schrumpfenden Gesamtmarkt aus, mit unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Ländern. Der CEMA Business Climate Index (CBI), das Konjunkturbarometer der Branche, fiel von April bis Juni sowohl bei der Bewertung der gegenwärtigen Situation als auch der Erwartungen an die Zukunft von 20 auf unter zehn Punkte und tendierte gegen null. Der letzte Höhepunkt war Anfang 2018 mit mehr als 50 Punkten in den jeweiligen Kategorien erreicht worden; den jüngsten zurückliegenden Tiefpunkt markierte im Oktober 2016 die Unterschreitung der Marke von minus 50 Punkten. Mit den aktuellen Werten würde die Phase des Marktwachstums bald zu Ende gehen.

Laut CEMA war im Jahr 2017 ein Anstieg der Produktion zu verzeichnen. Wie der Dachverband unter Verweis auf vorläufige Daten berichtete, wurde damals in der EU Landtechnik im Wert von 41,04 Mrd. Euro produziert; das waren 6,4 % mehr als im Vorjahr. Der Importwert belief sich auf 34,57 Mrd. Euro; gleichzeitig wurde Landtechnik im Wert von 25,34 Mrd. Euro in Drittländer exportiert. Das Marktvolumen, also der Wert der Produktion abzüglich Exporte, aber einschließlich Importe, wurde vom CEMA – bezogen auf alle erfassten EU-Länder – mit 31,80 Mrd. Euro beziffert. Unter den Mitgliedsländern behauptete sich Deutschland vor Frankreich und Italien bei sämtlichen Kennzahlen mit Abstand auf dem ersten Platz. Hier kletterte der Produktionswert 2017 im Vorjahresvergleich um 13,3 % auf 12,66 Mrd. Euro nach oben. Einem Export- umsatz von 10,25 Mrd. Euro standen Importe im Wert von 4,04 Mrd. Euro gegenüber. Das Marktvolumen belief sich auf 6,45 Mrd. Euro. Die französischen Unternehmen steigerten ihre Produktion um 8,2 % auf 4,63 Mrd. Euro. In Italien war dagegen schon das zweite Jahr in Folge mit 10 % auf 7,11 Mrd. Euro ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.

Produktionswert von Traktoren gesunken

Traktoren machten 2017 nach Angaben von CEMA wieder den größten Anteil beim Produktionswert aus. Mit 6,52 Mrd. Euro oder 16 % landeten sie vor Ersatzteilen und Zubehör auf dem ersten Platz. Dennoch kam es gegenüber 2016 zu einem 14-prozentigen Abschlag beim Produktionsvolumen, was vor allem durch die rückläufige Herstellung von Hochleistungsschleppern bedingt war. Ersatzteile wurden 2017 im Wert von 5,17 Mrd. Euro hergestellt; das entsprach 13 % des Gesamtwerts. Erntemaschinen und Maschinen für den Weinanbau folgten mit 4,53 Mrd. Euro oder 11 %. Im Vergleich zu 2016 war das ein Wachstum von 12 %, wofür insbesondere das Plus von 36 % bei Rübenrodern verantwortlich war.

Erst mit einigem Abstand listete der Dachverband Gartengeräte, Ausrüstung für die Viehhaltung oder Transportmaschinen. Dabei ist das Wachstum bei der Tierhaltung bemerkenswert: Laut CEMA stieg der Produktionswert hier binnen Jahresfrist um mehr als ein Viertel auf 2,4 Mrd. Euro. Maschinen für die Milchverarbeitung machten einen Wert von 1,18 Mrd. Euro aus und damit 10 % mehr als im Vorjahr.

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