Enormes Potential

Forscher wollen unproduktives Ackerland nutzen

Noch bis Jahresende ist die Universität Hohenheim an einem Forschungsprojekt zur Nutzbarmachung von Ackerland beteiligt. Dabei geht es um Flächen, die aufgegeben wurden, da dort der Anbau von Nahrungsmittelpflanzen nicht mehr rentabel war. Wie die Hochschule jetzt mitteilte, betrifft dies in Europa ein Gesamtareal von rund 65 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Schon seit mehr als drei Jahren beschäftigten sich Wissenschaftler aus zwölf europäischen Ländern mit der Frage, wie solche Flächen durch den Anbau von sogenannten Industriepflanzen wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig genutzt werden könnten. Die Europäische Union fördert das Projekt „Marginal lands for Growing Industrial Crops: Turning a burden into an opportunity“ (MAGIC) mit fast 6 Mio. Euro im Rahmen des Programms Horizon 2020.

Die Universität Hohenheim erhält nach eigenen Angaben 400.000 Euro. Die Hochschule wies darauf hin, dass Industriepflanzen nicht nur Biomasse zur Energieerzeugung lieferten, sondern auch Pflanzen für die Produktion biobasierter Rohstoffe. Diese seien wiederum Ausgangsmaterial für die Herstellung moderner, hochwertiger Materialien wie biobasierte Kunststoffe oder Verbundmaterialien, Schmierstoffe, Chemikalien und Pharmazeutika. „MAGIC ist ein breit angelegtes Projekt, mit dem wir europaweit Landwirten Möglichkeiten zum Anbau von Industriepflanzen aufzeigen wollen und ihnen eine Entscheidungshilfe geben möchten“, erklärte die Leiterin des Fachgebiets Nachwachsende Rohstoffe in der Bioökonomie an der Universität Hohenheim, Prof. Iris Lewandowski.

Das fange bei der Kartierung von Flächen an und reiche über die Züchtung und Auswahl geeigneter Pflanzen bis hin zur Entwicklung von Anbau- und Ernteverfahren. Darüber hinaus wolle die Forschung Handlungsempfehlungen für die Politik geben, um diese Form der landwirtschaftlichen Nutzung zu unterstützen. Außerdem werde damit die Einkommensgrundlage der Landwirte verbessert, indem stillgelegte Flächen wieder nutzbar gemacht sowie neue Märkte für Biomasse erschlossen würden.


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