Erstmals hat die Bundesregierung eine Übersicht zu den Strukturen großer Agrarholdings in Deutschland und die auf ihre jeweiligen Tochterunternehmen entfallenden EU-Agrarzahlungen veröffentlicht.
In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zum Thema „Agrarstrukturwandel, landwirtschaftlicher Bodenmarkt und flächenabhängige Agrarzahlungen“ macht die Regierung detaillierte Angaben zur Steinhoff Familienholding mit Sitz in Westerstede, der Lindhorst-Gruppe in Winsen/Aller, der in Oranienburg ansässigen DAH-Holding, der Lukas-Stiftung der Familie Albrecht, die gemeinsam mit zwei weiteren Familienstiftungen 100 % der Anteile an Aldi Nord hält, sowie zur Unternehmensgruppe Baltic Agrar in Fleckeby (Dokumentation). Danach umfasst die DAH Holding 36 landwirtschaftliche Tochterunternehmen; diese erhielten 2019 in der Summe rund 5,36 Mio. Euro an EU-Zahlungen aus der ersten Säule. Deutlich dahinter rangiert die Lindhorst-Gruppe. Auf ihre 19 Tochterunternehmen entfielen im vergangenen Jahr Direktzahlungen im Gesamtumfang von rund 3,38 Mio. Euro. Die sieben landwirtschaftlichen Tochterunternehmen der Lukas-Stiftung kommen auf etwa 3,01 Mio. Euro. Der Steinhoff-Gruppe mit ihren 23 Tochterunternehmen wurden 2019 annähernd 3 Mio. Euro aus Brüssel überwiesen. Die EU-Zahlungen an die 19 Töchter der Baltic Agrar beliefen sich auf rund 2,2 Mio. Euro.
Die Bundesregierung bekräftigt in der Antwort ihr Ziel, die EU-Agrarzahlungen an verbundene Unternehmen einzuschränken. Ziel müsse es sein, dass die Mitgliedstaaten künftig Unternehmensverbünde als einen Antragsteller werten könnten. Die Grünen bekräftigten ihre Forderung nach einer strengeren Regulierung des landwirtschaftlichen Bodenmarkts.