Weniger Raps – steigende Preise

UFOP rechnet mit unterdurchschnittlicher Rapsernte 2020

Ernteschätzung: Weniger Raps – steigende Preise

Die Rapspreise liegen deutlich über dem Vorjahresniveau.

Die Rapsernte 2020 dürfte in Deutschland und anderen EU-Staaten unterdurchschnittlich ausfallen. Bei der Union zur Förderung von Oel-und Proteinpflanzen (UFOP) geht man davon aus, dass das absehbar knappe Angebot am EU-Binnenmarkt die Preise für Rapssaaten weiter nach oben treibt. Das Vorjahresniveau am deutschen Kassamarkt werde bereits jetzt um fünf Prozent überschritten.

In den vergangenen Wochen waren die Erzeugerpreise für Raps aus der Ernte 2020 der UFOP zufolge kräftig gestiegen. Seit Anfang Juli hat sich Raps um rund 9 Euro/t auf 367 Euro/t netto frei Erfasser verteuert. Damit sind die Forderungen für Raps seit den Mitte März markierten Jahrestiefständen im Bundesgebiet um durchschnittlich ein Zehntel gestiegen.

Seit dem Saisonwechsel am 1. Juli bewegen sich die Rapspreise deutlich über Vorjahresniveau. Mitte Juli lag der Preisvorsprung schon bei fast 20 Euro/t. Unterstützung kam von den niedrigen Ernteerwartungen in den europäischen Produktionshochburgen. Zwar dürfte in Ländern wie Deutschland und Frankreich 2020 wieder etwas mehr Raps von den Feldern geholt werden als im schwachen Vorjahr; der langjährige Durchschnitt wird aber wohl trotzdem deutlich verfehlt.

Auch aus Ländern außerhalb der EU wird von kleineren Rapsernten berichtet. Laut der kürzlich aktualisierten Ernte- und Bilanzschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) sollen in der Ukraine dieses Jahr nur drei Mio. Tonnen Rapssaaten gedroschen werden; das wären fast elf Prozent weniger als 2019. Die Ukraine ist eines der wichtigsten Bezugs- länder für die europäischen Ölmühlen, was deren Sorge um eine ausreichende Rapsversorgung in der Verarbeitungskampagne 2020/21 schürt.

Noch ist der Rapsdrusch in Europa nicht abgeschlossen, weshalb die Ertragsmeldungen noch kein einheitliches Bild ergeben. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) ist die Bereitschaft der Erzeuger, Raps der neuen Ernte vom Feld weg zu verkaufen oder Vorkontrakte einzugehen, aktuell eher gering. Einerseits will laut AMI kein Ackerbauer Gefahr laufen, eingegangene Kontrakte mangels ausreichender Erntemenge nicht erfüllen zu können. Gleichzeitig spekulierten die Erzeuger auf weiter steigende Preise.

An der europäischen Leitbörse Matif wechselte vor zwei Wochen das Interesse der Händler vom auslaufenden August-Kontrakt auf den November-Raps. Der neue Frontmonat hat sich seit Mitte März um 36 Euro/t auf knapp 385 Euro/t zum Handelsschluss am 30. Juli verteuert. Marktanalysten gehen davon aus, dass viele Landwirte mit der Rapsvermarktung warten, bis der Matif-Raps die psychologisch wichtige 400-Euro-Marke knackt.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen