Bauernverband rechnet mit 45,4 Millionen Tonnen Getreide

„Wir erwarten eine durchschnittliche Ernte bei regionalen Unterschieden“, erklärte DBV-Präsident Joachim Ruwkied beim Ernteauftakt

Ernteprognose: Bauernverband rechnet mit 45,4 Millionen Tonnen Getreide

Der Bauernverband geht 2021 von durchschnittlichen Ernteergebnissen aus.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht in seiner ersten Prognose zur diesjährigen Getreideernte von einem Aufkommen von 45,4 Mio. t aus. Damit liegt die Erwartung geringfügig unter dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 von 45,6 Mio. t, aber um rund 5 % über dem Vorjahresergebnis von 43,2 Mio. t. „Wir erwarten eine durchschnittliche Ernte bei regionalen Unterschieden“, erklärte DBV-Präsident Joachim Ruwkied beim Ernteauftakt 2021 in Nauen. Nach den ersten heißen Tagen des Jahres habe sich die Lage durch die Niederschläge der vergangenen zwei Wochen in vielen Regionen entspannt.

In Teilen Norddeutschlands hat die Hitze laut Rukwied jedoch in den Feldbeständen Schäden verursacht, sodass die Ertragserwartungen erneut unter dem langjährigen Mittel liegen. In vielen Regionen rechneten die Betriebe aber mit einer ordentlichen Ernte. Für die Herbstkulturen ist dem DBV-Präsidenten zufolge der weitere Witterungsverlauf in den Sommermonaten entscheidend. Derzeit präsentierten sich diese „in einem guten Zustand“, sagte Rukwied.

Am Umfang des Getreideanbaus hat sich nach Angaben des Bauernverbandes im Vergleich zu 2020 kaum etwas geändert, allerdings an der Zusammensetzung. So wurde die mit Sommerweizen bestellte Fläche um 36 % und die von Sommergerste um 17 % eingeschränkt, während der Haferanbau um fast 17 % ausgedehnt worden ist. Beim Hafer scheine sich damit die gestiegene Rohstoffnachfrage widerzuspiegeln, die durch den verstärkten Absatz von Haferdrinks und ähnlichen Produkten entstanden sei, erläuterte der DBV. Preislich gebe es aber auch beim Hafer noch Luft nach oben.

Mit Blick auf das flächenmäßig dominierende Wintergetreide stellte der Bauernverband fest, dass sich die im Herbst verzeichnete gute Bestandsentwicklung im Frühjahr fortgesetzt habe. Im Gegensatz zu den Wintergetreidearten hätten die Frühjahresaussaaten stärker unter den tiefen Temperaturen gelitten. Dies habe neben dem Sommerhalmgetreide auch den Mais, die Zuckerrüben, die Kartoffeln und den Aufwuchs auf dem Grünland betroffen. Mit dem Einsetzen höherer Temperaturen Mitte Mai hätten die meisten Kulturen jedoch begonnen, den Rückstand bei der Wuchsentwicklung aufzuholen.

Zum Raps berichtete der DBV, dass die Anbaufläche erneut leicht ausgeweitet worden sei, und zwar auf 991.500 ha; das seien aber weiterhin gut 250.000 ha weniger als im langjährigen Mittel. Die derzeit guten Rapspreise ließen jedoch hoffen, dass sich der Aufwärtstrend bei der diesjährigen Herbstaussaat fortsetzen werde. Dies wäre nicht nur im Sinne der Auflockerung getreidebetonter Fruchtfolgen eine gute Nachricht, sondern würde auch weniger Importe von Soja- und Palmöl notwendig machen, hob der Bauernverband hervor. 


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