Mittel der letzten fünf Jahre verfehlt

Getreideaufkommen in Deutschland auf 42,1 Millionen Tonnen veranschlagt

Erntebericht 2021: Mittel der letzten fünf Jahre verfehlt

Der sehr ausführliche Erntebericht ist unter https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/Pflanzenbau/Ernte-Bericht/ernte-2021.html abrufbar.

Erntebericht 2021: Mittel der letzten fünf Jahre verfehlt

Die Landwirte in Deutschland werden in diesem Jahr gemäß der ersten amtlichen Ernteschätzung insgesamt rund 42,09 Mio. t Getreide einschließlich Körnermais einbringen und damit 1,17 Mio. t oder 2,7 % weniger als im vergangenen Jahr. Das Mittel der Jahre 2015 bis 2020 würde demnach um 4,8 % verfehlt. Das geht aus dem Erntebericht 2021 hervor, den Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner letzte Woche in Berlin vorstellte. Ihr zufolge haben sich die optimistischen Erwartungen aus dem Frühjahr und Frühsommer nicht erfüllt. Die Getreideernte sei „ins Wasser gefallen“, und die Erntearbeiten lägen im Vergleich zu einem Durchschnittjahr weit zurück, weil es im Juli und August kaum Phasen mit beständigem trockenen Wetter gegeben habe.

Im Einzelnen bezifferte Klöckner die bundesdeutsche Winterweizenernte auf 20,99 Mio. t; das wären 3,5 % weniger als das Vorjahresergebnis. Der langjährige Durchschnitt würde damit sogar um 9 % verfehlt. Diese amtliche Schätzung fiel noch etwas geringer aus als die des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der das Aufkommen Anfang August auf „nur wenig mehr als 21 Mio. t“ veranschlagte.

Die Gesamterntemenge bei Raps liegt mit rund 3,5 Mio. Tonnen auf Vorjahresniveau, wobei die Anbaufläche um rund 5 % zugenommen hat. Die Flächenerträge pro Hektar liegen jedoch mit 3,5 t um fast 4,5 % unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 beträgt der Rückgang sogar 11,3 %.

Futteranbau profitierte von der Witterung

Die Grundfutterversorgung (Grünland, Ackerfutter wie Klee, Kleegras, Silomais) der meisten Futterbaubetriebe hat sich in diesem Jahr im Vergleich zu den trockenen Vorjahren durch den vermehrten Regen deutlich verbessert. Anders ist die Situation in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten: Hier wurden teilweise Futtervorräte vernichtet und Futterflächen für die weitere Nutzung unbrauchbar.

Bei Obst und Gemüse zeichnet sich ein unterdurchschnittliches Ergebnis ab. Grund dafür beim Obstbau sind lange Phasen mit niedrigen Temperaturen, wenig Sonnenschein und dann noch zu viel Niederschlag.

Erntebericht 2021: Mittel der letzten fünf Jahre verfehlt

Obst und Gemüse unter Durchschnitt

Auch beim Gemüse gab es wegen der niedrigen Temperaturen Wachstumsverzögerungen und wegen zu nasser oder überschwemmter Böden Probleme, Gemüse termingerecht zu ernten. 

Klöckner betonte, dass kaum ein Wirtschaftsbereich dem Extremwetter so ausgesetzt sei wie die Landwirtschaft. Der Klimawandel stelle die Branche vor große Herausforderungen. Vielerorts würden die Erntearbeiten weiterhin durch Schauer und Gewitter ausgebremst. Darunter litten Erträge und Qualität. „Das spiegelt sich auch im Ergebnis wider und verdeutlicht, dass sichere Ernten nicht selbstverständlich sind“, gab die Ministerin zu bedenken.

Erntebericht 2021: Mittel der letzten fünf Jahre verfehlt

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