Der lange Arm der Landschaftspflege

Der italienische Hersteller Energreen ist auf Mähraupen und selbstfahrende Mulchtechnik spezialisiert. Dafür hat man eine Maschine für extrem weite Auslegerarbeiten im Programm: Die neue Version Athena wurde nun erstmals in Deutschland vorgeführt, der eilbote war exklusiv dabei.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Die Athena erledigt kommunale Tätigkeiten wie die Pflege von Böschungen an Straßen und Ufern sowie den Baumbeschnitt an Straßen, Wegen und Trassen. Daneben kann sie aber auch Holz und Heu verladen sowie Winterdienst und Erdbau übernehmen.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Die Athena im Straßenfahrtmodus.

Mit der neuen ILF Athena von Energreen (vorgestellt im Winter 2018 auf der Eima in Bologna) werden vor allem kommunale Arbeiten erledigt, etwa das Mähen von Böschungen oder der Baumbeschnitt an Straßen, in der kalten Jahreszeit kann der Winterdienst die Auslastung weiter steigern. Die Paradedisziplin ist aber das Böschungsmähen: Durch einen 15 m langen Teleskopausleger können auch sehr hohe Dämme oder Uferböschungen an Gewässern problemlos aus einer Position heraus gepflegt werden. Dafür kann der Fahrer die Kabine 90° zur Fahrtrichtung drehen, wodurch er gerade auf seinen Arbeitsbereich blickt und so lange Zeit ergonomisch bequem arbeiten kann. In anderen Fahrzeugen muss er dagegen meist dauerhaft zur Seite schauen. Eine Rückfahreinrichtung entfällt damit automatisch, da an hohen Böschungen, die in mehreren Bahnen gemulcht werden müssen, einfach nur hin und her gefahren wird. Am Ende jedes Streifens wird lediglich der Mulchkopf gedreht, dann wechselt der Bediener einfach die Fahrtrichtung. Reguläre Fahrzeuge wie Traktoren oder Geräteträger müssen eine der Bahnen immer in Rückwärtsfahrt erledigen, auf der Athena dagegen spielt die Richtung keine Rolle. Die Kabine kann dabei auch während der Fahrt in der Ausrichtung geändert werden, falls etwa am Ende des Mähstreifens noch ein Stück diagonal gearbeitet werden muss. Durch die bis zum Boden reichende Panorama-Scheibe kann das Arbeitsgerät immer im Blick behalten werden.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Der Mulchkopf kann um 180° gedreht werden. Dadurch kann die Athena in beide Fahrtrichtungen arbeiten.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Drei verschiedene Lenkmodi und zwei 100%-sperrbare Differentiale sorgen für gute Manövrierbarkeit.

Selbst bei voll ausgefahrenem Ausleger benötigt das Spezialfahrzeug keine Stützen, um das Gleichgewicht zu halten. Die satten 18,5 t Eigengewicht genügen vollauf, um bis zu 810 kg an der Spitze des Arms auszubalancieren. Auf der in Fahrtrichtung linken Seite kann aber dennoch ein Gewicht ausgefahren werden, um den rechts angebauten Mulchkopf zu entlasten. So gleitet dieser in sensibler Umgebung etwas sanfter über die Grünfläche. Front und Heck können ebenfalls genutzt werden: Hinten wird gerne eine Anhängerkupplung montiert, ein Wagen mit Absaugung für das Schnittgut ist somit kein Problem. Ebenso kann dort ein Gebläse angebracht werden, das während des Mähvorgangs schon für eine saubere Straße sorgt. Am vorderen Anbauraum findet entweder eine Anschlussplatte nach DIN oder ein Hubwerk samt unabhängiger Zapfwelle Platz. Die dort angebrachten Geräte können parallel zum Ausleger arbeiten. Als Ausstattung hat Energreen neben dem Mulcher mit 180°-Drehplatte auch eine Version mit Förderband, einen Forstmulcher und einen Mähbalken im Programm. Außerdem sind auch diverse Werkzeuge verfügbar, etwa Astschere und Kreissäge-Balken für den Baumschnitt, Fräse und Räumlöffel für Gräben, Wurzelstock- und Baumstumpffräsen, eine Unkrautbürste sowie Greifer für Holz oder Heu.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Durch die drehbare, klimatisierte Kabine (ROPS & FOPS) hat man den Ausleger immer gut im Blick und kann ergonomisch arbeiten.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Die Hydraulik erreicht bis zu 480 bar und 240 l/min, Bio-Öl ist dabei optional möglich.

Angetrieben wird das Gefährt von einem 220-PS-starken Sechszylinder aus dem Hause Deutz. Der Commonrail-DCR-Motor erfüllt die Abgasstufe Tier 5f. Die Kraft gelangt hydrostatisch auf die Straße, wo maximal 40 km/h möglich sind. Vorgeschaltet sind lediglich zwei Gänge, der Allrad ist dabei permanent aktiv. Die Achsen sind in drei Modi steuerbar: reguläre Zweirad-Lenkung, Vierrad-Kreislenkung und Hundegang. Letzterer ist vor allem in sensiblem Gelände wichtig, da die Maschine nicht gerade ein Leichtgewicht ist. Die Manövrierbarkeit ist dafür aber auf jedem Untergrund gegeben.

Als Kunden spricht Energreen Bauhöfe und kommunale Dienstleister an, die viele Mulcharbeiten oder Baumschnitte erledigen müssen. Diese Arbeiten werden bisweilen vor allem von flexiblen Maschinen wie Unimogs oder Traktoren erledigt. Steigt das Arbeitspensum aber so weit, dass die Allrounder zum großen Teil mit den oben beschriebenen Arbeiten ausgelastet sind, lohnt sich ein spezialisiertes Gerät wie die Athena, zumal sie mit weiteren Vorteilen wie der großen Reichweite und der ergonomischen Arbeitsposition in der Drehkabine punktet. Zudem liege der Anschaffungspreis laut Hersteller ein gutes Stück unter dem eines Unimogs.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Den nötigen Dampf liefert ein 6-Zylinder von Deutz mit 220 PS und aktuellster Abgasstufe, wofür ein SCR-Kat (Ad-Blue) verbaut ist.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Der Arm kann auf bis zu 15 m ausgefahren werden, 18,5 t Eigengewicht reichen zur Stabilisierung.

Energreen – Händler-Expansion in Deutschland

„Wir werden hierzulande künftig noch stärker mitmischen und dafür unser Händlernetz weiter ausbauen“, sagt der für Süddeutschland zuständige Energreen-Verkaufsberater René Birkefeld. Außerdem wird aufgrund steigender Nachfrage und immer mehr Maschinen im Markt der Service weiterentwickelt. Dafür werden derzeit intern einige Strukturen umgebildet, zudem wird der Hauptsitz in die Nähe von Augsburg verlegt, bisher saß die deutsche Zentrale bei Koblenz. Außerdem wird die Ersatzteilversorgung nun in zwei neuen Lagern organisiert. Dass der hiesige Markt immer wichtiger für das Unternehmen ist, verdeutlichen auch die beiden deutschsprachigen Mitarbeiter im italienischen Stammwerk. Die Firma KLP aus Kulmbach ist bereits Energreen-Händler, einige ihrer Kunden interessieren sich auch für die Athena. Darüber hinaus macht Kommunaltechnik-Verkäufer Michael Hauke vor allem mit den gelben Mähraupen von Energreen gute Geschäfte: „Die Lieferzeiten sind top, da die meisten Maschinen aktuell direkt verfügbar sind – trotz Corona.“ Das liege laut Energreen daran, dass kaum Just-in-Time produziert werde, sondern man Komponenten wie Motoren und Achsen großzügig bevorratet. So musste man auch in den letzten Monaten die Produktion nicht herunterfahren. Lediglich beim 23 PS-starken RoboMini hakt es beim Zulieferer der Hydraulikpumpe. Da die Maschine eine Neuentwicklung ist, konnte hier die Bevorratung noch nicht erfolgen. Das Werk in Italien setzt jedoch alles daran, fertige Maschinen möglichst schnell zu liefern. Für den Herbst kündigte Energreen weitere Neuheiten im Technikbereich sowie in Vertrieb und Service an.

Energreen – Praxiseinsatz: Der lange Arm der Landschaftspflege

Die Vorführung fand beim Bauhof Sulzbach-Rosenberg statt, mit dabei waren Verkäufer Michael Hauke von der Firma KLP sowie Fahrer Alessia Vaccaro, Verkäufer René Birkefeld und Kundendienstleiter Sebastian Müller von Energreen (von links).


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen