Jede zweite Messstelle mit Mängeln

Landvolkgutachten bestätigt Kritik an Roten Gebieten und fordert eine grundlegende Überprüfung – Dichte des Messpunktenetzes nicht repräsentativ

Düngeverordnung: Jede zweite Messstelle mit Mängeln

Das Gutachten hat 41 Grundwasserkörper hinsichtlich ihres Zuschnittes mit den zugehörigen Typflächen analysiert. Ergebnis: Die geringe Dichte der Messstellen in den Grundwasserkörpern ist nicht repräsentativ.

Nach einem hydrologischen Fachgutachten zur Evaluierung der Grundwasserkörper weist fast jede zweite Nitratmessstelle in Niedersachsen teilweise gravierende Mängel auf. Das Gutachten des Büros Hydor Consult mit Sitz in Berlin war von 23 Kreisverbänden im Landvolk in Zusammenarbeit mit der Landesgeschäftsstelle in Auftrag gegeben worden. Der Landesbauernverband wertete das Gutachten als Bestätigung seiner Kritik am bestehenden Messstellennetz. „Die Ergebnisse sind aus unserer Sicht erschreckend und bestärken uns in unserer Kritik an dem bisherigen System“, erklärte Verbandspräsident Albert Schulte to Brinke. Das Gutachten belege Mängel an den bautechnischen Zuständen zahlreicher Messstellen. Deren gesamtes Netz werde als wenig repräsentativ eingestuft. Es eigne sich somit nicht zur Festlegung der Roten Gebiete.

Gravierende Mängel ausräumen

Bund und Länder müssten vor dem Hintergrund der anstehenden Verwaltungsvorschrift zur Düngeverordnung die fachlichen Grundlagen für die Abgrenzung der nitratsensiblen Gebiete sowie das zugrundeliegende Messnetz überprüfen, die offensichtlichen gravierenden Mängel ausräumen und europäische Vergleichbarkeit herstellen, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Seinen Angaben zufolge muss das vom Bauernverband wiederholt angemahnte konzertierte Messstellen-Überprüfungsprogramm jetzt mit Hochdruck auf den Weg gebracht werden. Zum einen müsse das Messstellennetz breiter und noch repräsentativer werden. Zum anderen müssten die einzelnen Messstellen regelmäßig hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung und Aussagefähigkeit in Bezug auf landwirtschaftliche Einflüsse überprüft werden. „Die Landwirtschaft steht klar zum Gewässerschutz und wird in Gebieten mit nachweislich vorhandenen Problemen weitere Anstrengungen unternehmen“, versicherte der DBV-Präsident. Gleichzeitig seien jedoch eine wissenschaftlich abgesicherte Erhebung und Darstellung der Grundwasserqualität das Fundament für eine zielgerichtete Düngepolitik und ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz des Gewässerschutzes in der Landwirtschaft.

Reale Landnutzung nicht abgebildet

Im Gutachten werden nach Landvolkangaben 41 Grundwasserkörper hinsichtlich ihres Zuschnittes mit den zugehörigen Typflächen und Teilräumen analysiert. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die geringe Dichte der Messstellen in den Grundwasserkörpern nicht repräsentativ ist. Die ausgewiesenen Messstellen bildeten nicht die reale Landnutzung ab. Zudem werde das unterirdische Fließverhalten des Grundwassers bei der Abgrenzung der Grundwasserkörper nicht ausreichend beachtet. Laut Gutachten weisen 190 der 648 überprüften Nitratmessstellen gravierende Mängel auf, beispielsweise in den bautechnischen Anforderungen. An weiteren 194 Messstellen belege das Gutachten noch geringe Mängel. In 264 Fällen sei die Dokumentation der Ausbaupläne der Messstellen für eine Bewertung unzureichend. Deshalb seien dort belastbare Aussagen zur Nitratbelastung dieser Messstellen nicht möglich.


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