Hybrid- und Elektroantrieb beim Teleskoplader

Die Deutz AG zeigt im Rahmen der Electrip Eventwoche vom 15. bis 21. September in Köln erstmals hybride und vollelektrische Antriebe aus dem neuen E-Deutz Portfolio im Live-Betrieb.

Deutz: Hybrid- und Elektroantrieb beim Teleskoplader

Der E-Deutz-Teleskoplader im Einsatz.

Kunden, Investoren, Medien und Politikvertreter haben während der Electrip-Eventwochevom 15. bis 21. September in Köln die Gelegenheit, elektrifizierte Boote und Baumaschinen der Deutz AG Probe zu fahren. Der Antriebsspezialist und Motorenhersteller Deutz ist bereits im September 2017 mit der Übernahme der Torqeedo GmbH in die Elektrifizierung seiner Produktpalette gestartet. Torqeedo stellt integrierte elektrische sowie hybride Bootsmotoren her. Das umfangreiche Know-how des neuen Partners ist nach Unternehmensangabe die Grundlage für künftige Entwicklungen im Off-highway-Kerngeschäft bei Deutz.

Hinter E-Deutz steckt ein Elektrifizierungsbaukasten, bei dem Kunden modular die jeweils optimale Kombination aus konventionellen und elektrischen Antriebskomponenten für ihre Applikation wählen können. Die einzelnen E-Deutz Komponenten sind dabei hinsichtlich Leistung und Kapazität skalierbar. Ziel ist eine signifikante Effizienzsteigerung, die Gesamtbetriebskosten, Kraftstoffverbrauch und Emissionen gleichermaßen senken soll. Deutz hatte als erstes Resultat dieses Baukastens einen Hybrid-Antrieb als Demonstrator, bestehend aus einem Dieselmotor, einer E-Maschine, darauf abgestimmter Leistungselektronik und einem Batterie-Pack, im Rahmen der Baumaschinenfachmesse Intermat im April 2018 in Paris vorgestellt.

Um die Leistungsfähigkeit seiner E-Antriebe auch live im Einsatz zu demonstrieren, hat Deutz jetzt zwei Versuchsträger in Eigenregie aufgebaut. Dazu wurden zwei Teleskoplader vom Typ Liebherr TL 432-7, die serienmäßig mit einem Deutz TCD 3.6 Dieselmotor mit 74 kW Leistung angetrieben werden, im Deutz Entwicklungswerk in Köln auf einen hybriden und einen vollelektrischen Antrieb umgerüstet.

Für den Aufbau des batterieelektrischen Hybriden hat das E-Deutz Team zunächst den Verbrennungsmotor auf einen Deutz TCD 2.2 mit 56 kW Leistung „gedownsized“ und um eine 20 kW starke E-Maschine auf 48-Volt-Basis ergänzt. Die Systemleistung beträgt somit 76 kW.

Die mechanische Anbindung der E-Maschine an den Dieselmotor erfolgt mit einem Getriebe mit integrierter Trennkupplung. Damit kann der Dieselmotor vom elektrischen System abgekoppelt werden und das Fahrzeug auch rein elektrisch arbeiten. Die Energie dafür wird durch eine Lastpunktanhebung des Dieselmotors generiert und in einer Batterie mit 10 kWh Kapazität gespeichert. Grundsätzlich ist das Einsparpotenzial abhängig vom Lastzyklus und der jeweiligen Betriebsdauer der Applikation. In dieser typischen Teleskoplader-Anwendung konnte eine Kraftstoffersparnis von bis zu 15 Prozent erreicht werden. Die Investition amortisiert sich dabei bereits innerhalb der ersten beiden Jahre.

Der Antrieb des vollelektrischen Versuchsträgers wird auf Basis von 360 Volt Systemspannung betrieben. Der Diesel wurde dabei vollständig durch eine 60-kW-starke E-Maschine ersetzt. Um den Antrieb stets mit ausreichend Energie zu versorgen, haben die E-Deutz Spezialisten dem Teleskoplader eine entsprechende Batterie mit 30,5 kWh Kapazität spendiert. Der vollelektrische E-Deutz Antrieb bietet insbesondere vor dem Hintergrund der Luftreinheitsproblematik in Ballungsräumen großes Potenzial, da dieser einen lokal emissionsfreien Betrieb ermöglicht. Neben der vollständigen Vermeidung von Abgasen, werden außerdem auch die Lärmemissionen deutlich gesenkt.

Die beiden vorgestellten Versuchsträger sind voll funktionstüchtig und stehen in Sachen Performance dem rein dieselgetriebenen Ausgangsmodell in nichts nach. Deutz plant, im Jahr 2022/2023 mit elektrifizierten Antrieben 5 bis 10 Prozent des Umsatzes zu erwirtschaften.


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