Viele Schweinehalter planen Betriebsaufgabe

Rund die Hälfte aller Schweinebetriebe will in den nächsten zehn Jahren die Tiere abschaffen – Laut ISN-Umfrage planen 60 Prozent der Sauenhalter und 40 Prozent der Mäster die Einstellung der Produktion

Rund die Hälfte aller deutschen Schweinehalter will in den nächsten zehn Jahren aus der Produktion aussteigen. Dies ist das alarmierende Ergebnis einer von der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) im Juli und August durchgeführten Umfrage bei 1.048 Erzeugern, auf die rund 10 % des Gesamtbestandes entfallen. Laut den veröffentlichten Resultaten wollen 60 % der Sauenhalter und 40 % der Schweinemäster aufgeben; lediglich 6 % beziehungsweise 8 % denken an einen Ausbau ihrer Produktion. Bei etwa jedem sechsten befragten Betrieb ist der Ausstieg schon sehr konkret und bereits eingeleitet oder steht innerhalb der nächsten zwei Jahre bevor. Vor allem kleinere Betriebe streben dabei eine zeitnahe Produktionsaufgabe an.

Laut ISN sind die Ausstiegspläne regional in Süddeutschland am stärksten ausgeprägt. Dort wollen mehr als 70 % der Sauenhalter und 55 % der Schweinemäster in den nächsten zehn Jahren aufgeben. Auch in Deutschlands Schweinehochburgen sind die Zukunftsaussichten düster. In Niedersachsen wollen 61 % der Halter ihre Sauen abschaffen, und 44 % der Mäster planen die Einstellung der Produktion. In Nordrhein-Westfalen wollen 58 % der Sauenbetriebe und 32 % der Mastbetriebe nicht mehr weitermachen. Im Osten Deutschlands war der Anteil der Halter mit Plänen zur Einstellung der Schweinehaltung deutschlandweit am geringsten, jedoch mit 33 % bei den Sauenbetrieben und 24 % bei den Mästern auch nicht unerheblich.

Durch die hohe Zahl der bundesweit anstehenden Betriebsaufgaben sind Strukturbrüche zu erwarten, in deren Folge nach den bereits erfolgten Bestandsrückgängen noch einmal voraussichtlich 25 % bis 30 % weniger Sauen und Mastschweine gehalten werden dürften. Als Hauptgründe für die Einstellung der Schweineproduktion wurden die Summe an Auflagen, fehlende Perspektiven und Planungssicherheit sowie mangelnder politischer Rückhalt genannt. Trotz der aktuell desaströsen Marktlage lag die Ökonomie als Ausstiegsgrund nicht auf den ersten Plätzen.

Die ISN forderte angesichts dieser Ergebnisse die Agrarminister in Bund und Ländern auf, endlich für Planungssicherheit und Perspektiven zu sorgen.

„Es brennt lichterloh in der Schweinehaltung. Natürlich macht uns Schweinehaltern die aktuell katastrophal schlechte Marktsituation arg zu schaffen“, beklagte der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes. Die vielen Betriebsaufgaben seien aber insbesondere eine Folge der fehlenden Perspektive und des fehlenden Rückhalts von Seiten der Politik.


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