Bodenfeuchte in einigen Gebieten „auffällig niedrig“

Bodenwasserspeicher im Winter 2019/20 in Deutschland gut gefüllt – In der Region vom Thüringer Becken über das südliche Sachsen-Anhalt bis zur Lausitz blieb die Auffüllung unvollständig

Deutscher Wetterdienst: Bodenfeuchte in einigen Gebieten „auffällig niedrig“

Übersicht: Pflanzenverfügbares Wasser bis 25 cm in % nutzbarer Feldkapazität (% nFK). Erläuterung siehe Grafik unten.

Ein deutlicher Vegetationsvorsprung und Niederschlagsmangel münden aktuell in vielen Gegenden Deutschlands in Trockenstress für die Pflanzenwelt. Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen zwischen dem 14. März und dem 18. April verbreitet weniger als 10 l pro Quadratmeter. Zugleich begann die Vegetationsperiode wegen der milden Witterung im Winter 2019/20 in diesem Jahr bereits Mitte März, fast zwei Wochen früher als im vieljährigen Mittel. Dies habe dazu geführt, dass ein physiologisch großer Wasserbedarf der Pflanzen bei hohen täglichen Verdunstungsraten aus dem im Boden gespeicherten Wasser habe gedeckt werden müssen.

„Die Folgen konnten viele von uns bei Spaziergängen in der Natur oder im eigenen Garten beobachten: Die oberen Bodenschichten sind ausgetrocknet. In einigen Gebieten Deutschlands ist die Bodenfeuchte jetzt schon auffällig niedrig“, erläuterte der Vorstand Klima und Umwelt des DWD, Tobias Fuchs, kürzlich in Offenbach.

Der Deutsche Wetterdienst weist allerdings darauf hin, dass eine allmähliche Austrocknung der Böden mit Einsetzen der Vegetationsperiode im Frühling ein normaler Vorgang sei. Nach seiner Einschätzung wurden die Bodenwasserspeicher im Winter 2019/20 in Deutschland gut gefüllt; im Februar sei in weiten Teilen Deutschlands sogar das Zwei- bis Dreifache der üblichen Niederschlagsmenge gefallen. Lediglich in der Region vom Thüringer Becken über das südliche Sachsen-Anhalt bis zur Lausitz sei die Auffüllung unvollständig geblieben.

Ob der Mai nach dem voraussichtlich sehr trockenen April mehr Niederschlag bringen werde, lasse sich zurzeit noch nicht abschätzen. Ein Blick ins Klimaarchiv des DWD zeige nur, dass trockene und nasse Maimonate nach zu trockenen Aprilmonaten in der Vergangenheit etwa gleich häufig aufgetreten seien, so der DWD-Vorstand.

Was bedeutet „nutzbare Feldkapazität“?

Deutscher Wetterdienst: Bodenfeuchte in einigen Gebieten „auffällig niedrig“

Der Begriff „Bodenwassergehalt“ umfasst das gesamte Wasser in den Poren des Bodens. Aber nicht alles davon ist für die Pflanzen nutzbar. Wasser ist in sehr kleinen Poren zu fest gebunden und hält der Saugkraft der Wurzeln stand, während es in sehr großen Poren haltlos versickert.

Wieviel Wasser ein Boden tatsächlich für mehrere Tage halten und der Pflanze zur Verfügung stellen kann, hängt von dem Füllstand der mittelgroßen Poren ab – der sogenannten „nutzbaren Feldkapazität“ (% nFK).


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