Getreideernte knapp unter Durchschnitt erwartet

Im Osten Deutschlands nach wie vor zu trockene Bodenverhältnisse – Kornfüllung ist ausgeblieben

Deutscher Bauernverband: Getreideernte knapp unter Durchschnitt erwartet

Die extreme Hitze der letzten Juniwoche beeinträchtigte die Kornfüllung des Winterweizens.

Auch die diesjährige Getreideernte wird voraussichtlich unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen. Davon geht der Deutsche Bauernverband (DBV) in seiner heute vorgelegten Prognose aus. Der DBV rechnet mit einem Aufkommen von rund 47 Mio. t; das wäre 1 Mio. t weniger als das Mittel der Jahre 2013 bis 2017. Gegenüber dem Dürrejahr 2018 liegen die Erwartungen um rund 9 Mio. t höher.

Der Vergleich der diesjährigen Erntemenge mit dem Extremjahr 2018 verzerre das Bild etwas, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied letzte Woche bei der Erntepressekonferenz in Dallgow-Döberitz. Die Nachwirkungen der Dürre seien noch immer deutlich spürbar. Für die angespannte wirtschaftliche Lage in vielen Betrieben werde auch dieses Jahr keine Verbesserung bringen, so Rukwied.

Das Getreide sei unter schwierigen Vegetationsbedingungen herangewachsen, berichtete der Bauernpräsident. Die extreme Trockenheit des Sommers 2018 habe bis zur Aussaat des Wintergetreides im vergangenen Herbst angehalten. In den besonders betroffenen Gebieten seien die Bestände daher spät und vielfach nur lückenhaft aufgelaufen. Nach einem zu trockenen Jahresbeginn hätten sich die Niederschläge und die kühle Witterung im Mai positiv auf die Ertragsaussichten ausgewirkt. Die Niederschlagsverteilung sei aber regional sehr unterschiedlich ausgefallen.

„Durch die insbesondere im Osten Deutschlands nach wie vor zu trockenen Bodenverhältnisse sind dort mancherorts erhebliche Trockenschäden festzustellen. Auch haben Starkregen und Hagel teilweise die Getreidebestände stark geschädigt“, skizzierte Rukwied die unterschiedlichen Gegebenheiten. In weiten Teilen Deutschlands stünden die Getreidebestände trotzdem gut da. Allerdings könnte die extreme Hitze der letzten Juni-Woche den Winterweizen geschädigt haben, da die für den Ertrag wichtige Kornfüllung bei großer Hitze und Wassermangel nicht mehr stattfinde.

Deutliche Nachwirkungen der Dürre 2018 sind laut Rukwied beim Winterraps zu erkennen. Da die Aussaat der Ölfrucht mitten in die letztjährige Dürrephase gefallen sei und somit erfolglos gewesen wäre, sei die Rapsfläche um fast 30 % auf 887.000 ha eingeschränkt worden.

Zudem sei der Rapsanbau von Beschränkungen im Bereich der Pflanzenschutzmittel betroffen. In der Folge werde derzeit eine Erntemenge von nur rund 3,1 Mio. t Rapssaat erwartet. Im Vorjahr waren 3,7 Mio. t geerntet worden, 2017 noch 4,3 Mio. t. In der Spitze waren bundesweit mehr als 6 Mio. t der Ölfrucht eingebracht worden.


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