Ausführlich getestet und probiert

Zur Demopark 2019 brachten die Hersteller einige Neuheiten mit nach Eisenach. Alle zwei Jahre kommt hier die Kommunaltechnik- und GaLaBaubranche zusammen, um Maschinen direkt im Feld zu testen.

Demopark 2019: Ausführlich getestet und probiert

Der neue Sauerburger Grip4-70 bietet mit seiner mittig sitzenden Kabine eine bessere Übersicht und Zugänglichkeit als Fahrzeuge mit seitlich platziertem Fahrerstand.

Es gibt viele Situationen, in denen es für Anwender von Aufsitzmähern von Vorteil ist, wenn sie vom Gerät absteigen und es per Fernbedienung steuern können. Dadurch erhöht sich die Sicherheit etwa in schwierigem und steilem Terrain und der Mähkomfort steigt. Der 940 Sherpa von AS-Motor erkennt nun den Abstand des Bedieners zum Mäher und passt bestimmte Geräteparameter – wie zum Beispiel die Geschwindigkeit – automatisch an. Das soll z.B. das Ausmähen von schwierigen Stellen oder den Verladevorgang erleichtern. Bei aktiviertem Abstands-Assistenten wird die maximale Fahrgeschwindigkeit ab etwa sechs Metern Entfernung schrittweise reduziert, das Gerät stoppt vor dem Bediener – eine Kollision wird dadurch ausgeschlossen. Zudem wird bei eingeschaltetem Messerantrieb zunächst optisch und dann akustisch gewarnt, bevor es diesen abschaltet, wenn der Bediener zu nahe ist.

Auch bei Amazone stand die Grünpflege groß im Programm: Der Profihopper 1250 SmartLine mit neuer Motortechnik besitzt jetzt einen 24,5 PS starken Stufe-V-Dieselmotor der Firma Kohler. Die häufigste Nachfrage auf der Messe bekam man bezüglich der aktuell noch nicht verfügbaren Kabine. Amazone will hier aber baldmöglichst liefern und zur Saison 2020 ein passendes, optionales Fahrerhaus im Programm haben. Der Selbstfahrer ist als iDrive Vorderradantrieb oder als 4WDi Allradantrieb erhältlich, die Bauweise ermöglicht eine Null-Wendekreis-Lenkung. Das 1,25 m breite Frontmähwerk ist mit dem Exaktschnittrotor SmartCut mit v-förmiger Messeranordnung ausgestattet. Das Mähgut wird sofort nach der Aufnahme verdichtet und im Fangkorb gesammelt. So kann der 730 Liter große Auffangbehälter über 1.000 Liter nicht verdichtetes Mähgut sammeln. Mit der hydraulischen Hochkippentleerung auf 2,10 m sind auch hohe Transportfahrzeuge oder Container erreichbar. Für höhere Flächenleistungen bietet Amazone den Profihopper 1500 mit 1,50 m Schnittbreite und einer höheren Arbeitsgeschwindigkeit, ebenfalls mit Abgasnorm Stufe V.

Hersteller Stiga war bisher ebenfalls vor allem für Rasenmäher bekannt und erweitert für das Home-Segment nun sein Portfolio, denn die Zahlen im privaten Gartensektor aus den letzten Jahren verdeutlichen: Aktuell ist der hiesige Rasenmähermarkt etwa 1,2 Mio. Stück groß, ein Drittel seien davon bereits Mähroboter. Das Segment an Akku-Geräten verbucht die mit Abstand höchste Umsatzsteigerung am Markt, wogegen kabelgebundene Elektromäher kaum noch nachgefragt werden und wohl mittelfristig ganz aus dem Sortiment verschwinden werden. Für die Saison 2019 bringt Stiga daher ein eigenes Dual-Battery-System heraus. Die 500er Serie besteht aus neun Rasenmähern sowie den vier Handgeräten Rasentrimmer, Heckenschere, Freischneider und Laubbläser.

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AS-Motor: Falls es doch gute Gründe für wenig Abstand bei laufendem Mäher geben sollte: Der Bediener kann das Abstands-Assistenz-System auch deaktivieren.

Alle arbeiten mit zwei parallelen Lithium-Ionen-Akkus (48 Volt), die sich synchron entladen und ihren Akkustand gegenseitig ausbalancieren. Im Vergleich zu anderen Systemen stehe so laut Stiga nicht nur mehr Energie zur Verfügung, sondern auch die Laufzeit pro Ladung verspricht ein Plus von 10 %. Da die synchrone Entladung zudem deutlich materialschonender abläuft, sei insgesamt eine längere Lebensdauer der Akkus zu erwarten. Künftig will Stiga alle Tätigkeiten rund um das Haus abdecken, auch Hochdruckreiniger hat man schon im Programm.

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Amazone präsentiert den großen Profihopper 1500 mit 1,50 m Schnittbreite.

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Trotz hochsommerlichen Temperaturen gab es auch Geräte für den Winter zu sehen, wie etwa die optimierten Schneepflüge von Hydrac.

Kräftige Winzlinge in vielseitigem Einsatz

Auch bei den kleineren Baggern gab es Neuigkeiten zu sehen: So hatte Bobcat etwa seinen E10e dabei, einen vollelektrischen Minibagger der 1-Tonnen-Klasse in Kurzheckbauweise. Durch seine Abmessungen und den 71 cm breiten, aber ausfahrbaren Unterwagen passt er durch Standard-Türöffnungen und erreicht Innenräume und Hinterhöfe mit enger Zufahrt. Durch Anschluss an ein optionales Schnellladegerät in den regulären Arbeitspausen soll sich der E10e laut Hersteller einen ganzen Arbeitstag lang nutzen lassen. Außerdem hat Bobcat eine selbstentwickelte Fernsteuerung eingeführt, die mit eigenen Kompaktladern, Kompakt-Raupenladern und Ladern mit Allradlenkung kompatibel ist, die mit SJC-Steuerhebeln ausgestattet sind. Auf der Demopark war zudem eine Auswahl an Anbaugeräten für den Garten- und Landschaftsbau zu sehen, etwa der neue Schlegelmäher SL FM 60, er hat eine Schnittbreite von 600 mm und eine Hyd- raulikleistung von 16 bis 38 l/min, während der SL FM 85 eine Schnittbreite von 850 mm und eine Hydraulikleistung von 36 bis 70 l/min aufweist.

Der französische Hersteller Chargeur Plus kam ebenfalls mit einem neuen Minibagger auf die Messe, der komplett Akku-betrieben arbeitet. Die 560-kg-Maschine wird in Deutschland von Tym-Traktoren vertrieben. Ausgerüstet werden kann der Bagger mit 20- oder 30-cm-Grablöffel oder einem 60-cm-Grabenräumlöffel, ein Erdbohrer oder anderes Zubehör sind am 1,2-t-Arm ebenfalls möglich. Laut Hersteller hält der Akku bis zu acht Stunden durch, dieser kann zudem Modular aufgebaut werden. Mit 72 cm Breite passt auch er überall hindurch. Die Maschinen werden komplett in Frankreich gebaut und setzen auf einfache Technik wie eine komplett mechanische Hydraulik und geringes Gewicht.

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Der Schlegelmäher von Bobcat kommt ohne externe Leckölleitung aus.

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Deutz-Fahr hat mit dem neuen Schmalspurtraktor 5DS TTV mit stufenlosem Getriebe die hydrostatischen Geräteträger im Visier.

Genau auf die Besucher der Demopark abgestimmt hat Takeuchi-Generalimporteuer Schäfer aus Mannheim die Maschinenpalette. Dabei waren auch die neuen Bagger TB 235-2 mit 3,5 t und TB 250-2 mit 5 t Dienstgewicht: Großzügige Kabine, vier Hydraulikpumpen, genau einstellbare Litermengen für jeden Zusatzkreislauf, Dieselpartikelfilter und LCD-Display gehören zur Ausstattung. Sie arbeiten wenn gewollt auch mit dem Takeuchi Fleet Management-System TFM: Damit hat man seinen Bagger ständig genau im Blick, via GPS ist kontinuierlich der Standort feststellbar und bis zu 50 Daten wie Laufzeit, Motor- und Öltemperatur, Kraftstoffverbrauch u. a. können per Handy oder PC abgerufen werden. In Sachen Diebstahlschutz ist das TFM-System ebenso einsetzbar.

Kleine Schlepper für viele Aufgaben

Nach mehrfachem Importeurwechsel hat Kioti die Sache nun selbst in die Hand genommen und in Eisenach sein Portfolio ausführlich präsentiert. Das Deutsche Team ist organisatorisch dem bereits länger erfolgreichen USA-Management unterstellt, da sich diese Märkte eher ähneln, als die asiatischen den europäischen. Derzeit wird ein eigenes Händlernetz aufgebaut. Die CS-Serie reicht von 21–26 PS, die Kompaktklasse CK bietet 28–33 PS. Wer etwas mehr Ausstattung benötigt bekommt bei CK10/20 auch eine klimatisierte Kabine, etwas mehr Dampf bringen die DK-Traktoren mit 45–58 PS, ab diesen Modellen ist dann aber keine Zwischenachszapfwelle mehr verfügbar. Noch größer sind die Traktoren der Serien RX (73 PS) und PX (93–110 PS). Frontlader sind für alle Modelle ab Werk lieferbar. Außerdem hat man mit dem K9 (siehe Fahrbericht in Eilbote Ausgabe 30) ein UTV und mit dem WD einen 26-PS-Aufsitzmäher im Programm.

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Am neuen Multihog CV wird jede Bürste unabhängig mit Mini-Joysticks bedient, ein 200-l-Wassertank hilft bei der Staubniederhaltung.

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Die Saug-Kehr-Kombi von Bema löst z.B. Laub vom Boden und nimmt es direkt auf.

 

 

Um auf den Trend hin zu immer mehr Fahrkomfort zu reagieren, hat Deutz-Fahr einen stufenlosen Schmalspurtraktor 5DS TTV vorgestellt, mit dem man durchaus die hydrostatischen Geräteträger im Visier haben kann. Jetzt ergänzen die Lauinger die Serie mit den Modellreihen 5DV und 5DF und bieten damit insgesamt drei Außenbreiten: 1077 mm (5DV), 1267 mm (5DS) und 1441 mm (5DF). Die neue Kabine bekam zudem mit ein überarbeitetes Bedienkonzept, eine neue Hydraulikanlage ist ebenfalls verbaut. Zur Wahl stehen elektronisch gesteuerte 3- oder 4-Zylinder-Common-Rail Turbodieselmotoren von 88–113 PS.

Aber auch die Hersteller von Geräteträgern schlafen nicht: So zog Multihog auf der Demopark das Tuch von der ganzjährig geländegängigen Kehrmaschine CV. Der Eintritt in den Straßenreinigungsmarkt bedeutet eine Neuausrichtung für das irische Unternehmen, das multifunktionelle Geräteträger herstellt. Statt der frontmontierten Bürsten können auch andere Geräte wie Schneepflug oder Mäher angebaut werden. Eine Fahrerkabine mit Rundumblick, Klimaanlage und die unabhängige Feder- und Dämpferaufhängung an jedem Rad sollen ein komfortables Arbeitsumfeld gewährleisten. Das Gerät ist von einer zur anderen Anwendung umschaltbar (d.h. vom Kehr- zum Winterdienst), für unterschiedliche Kundenaufgaben sind verschiedene Reifenoptionen erhältlich. Das 75-PS-Gerät (Abgasstufe V) ist in zwei verschiedenen Modellen mit einem Bruttofahrzeuggewicht von entweder 3,5 oder 4 t erhältlich.

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Das Kioti-Deutschland Team um Knut Ziemer (2. v. r.) und Peter Dong Kyun Kim, CEO der Daedong-USA Inc. Kioti Tractor Division, waren ebenfalls in Eisenach dabei.

Ebenfalls für Geräteträger hat Stoll Landschaftspflege-Technik eine neu gestaltete Mäh-Saugkombination mit Mittel- oder Seitenabsaugung. Die variabel einsetzbaren Modelle gibt es bis jetzt in den Behältergrößen 600 und 1.000 l. Erwähnenswert ist, dass die liegend eingebaute Absaugturbine die Modelle kompakter macht, und zu einer besseren Achslastverteilung führt. Für die Mittel- oder Seitenabsaugung muss nur der Ansaugkanal an der Turbine getauscht werden. Das in Verbindung mit einer Forschungseinrichtung entwickelte Turbinenrad erreiche laut Stoll durch aerodynamische Windflügel hohe Saugleistung bei geringem Geräusch, der Hersteller gibt 80 dB(A) an. Zusätzlich besteht die Möglichkeit über den Riemenantrieb der Turbine die Drehzahl dem Einsatzbedarf anzupassen, wodurch der Kraftstoffverbrauch reduziert werden könne. Eingesetzt werden kann das System auch mit den neuen Frontmähern der Typen SFMS 1600 und 2100 mit vier Messern. Bei Seitenauswurf soll der im Deck integrierte Auswurfkanal (nicht überstehend) für hohe Flächenleistung auch bei schwierigen Bedingungen sorgen.

Autonom unterwegs

Die Firma Lehner kann ihre 12-V-Streutechnik bald alleine losschicken: Für die Realisierung eines autonomen Streuers hat man sich mit dem Robotic-Startup Innok Robotics zusammengetan. Deren Plattform kann mit vielerlei Technik ausgestattet werden, für konkrete Anwendungsfälle arbeitet man daher mit Partnern wie Lehner, so kam schließlich ein Polaro-Streuer auf das Hero genannte Trägerfahrzeug und streut Splitt, Salz oder auch Rasensamen. Ein Räumschild ist ebenfalls möglich, womit entweder Schnee im Winterdienst oder auch Mist auf einem Pferdehof geschoben werden kann. Mit Rainos hat die Firma zudem bereits einen Bewässerungsroboter für Friedhöfe realisiert.

 


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