Technik und Tiere stehen im Fokus

Ronan Brinkrode ist gelernter Elektriker, arbeitet aber seit zwei Jahren bei dem auf Melktechnik spezialisierten Agrardienst Tenhumberg in Ostwestfalen. Er ist heute wesentlich mehr unterwegs, hat aber sehr viel Spaß an der Arbeit in den Kuhställen. Wegen der steigenden Nachfrage nach Melkrobotern sind Leute wie er stark gefragt.

DeLaval: Technik und Tiere stehen im Fokus

Die Herausforderungen in den Betrieben sind vielfältig. Dabei spielt auch das technische Verständnis des jeweiligen Betriebsleiters eine Rolle.

„Kannst Du mal eben vorbeikommen? Mein Spaltenschieber fährt nicht mehr.“ Ein typischer Anruf für Ronan Brinkrode. Eigentlich war er auf dem Weg zu einem Serviceeinsatz bei einem Melkroboter. „Aber wenn etwas auf dem Weg liegt und wir schnell helfen können, dann machen wir das mit“, erklärt er. In der Tat war es nur ein Radlager am Spaltenschiebe-Roboter, das er wechseln musste. Ersatzteile wie dieses hat er in dem Transporter bei seinen Einsätzen immer dabei.

Der 23-jährige Ronan Brinkrode ist eigentlich gelernter Elektriker für Energie- und Gebäudetechnik. Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung hat er viel in Privathaushalten gearbeitet und sich z.B. um defekte Waschmaschinen gekümmert. „Das klingt vielseitig, aber in der Realität hast du eigentlich immer nur ein Kabel in der Hand“, sagt er rückblickend.

Fasziniert vom Melkroboter

Bei einem seiner letzten Einsätze vor der Gesellenprüfung arbeitete er auf einer größeren Baustelle: einem Kuhstall. Hier musste er Kabel für die Elektrik verlegen. „Bis dahin hatte ich wenig Berührungspunkte mit der Landwirtschaft. Aber mich hat es fasziniert, wie die Monteure einen neuen Melkroboter eingebaut haben“, erzählt er. Nach ersten Gesprächen wurde ihm schnell klar: In dem Beruf möchte er als Geselle arbeiten.

So fing er vor zweieinhalb Jahren bei der Firma Tenhumberg aus Borgholzhausen bei Bielefeld an. Das Unternehmen ist auf Melktechnik spezialisiert. Geschäftsführer Tobias Tenhumberg war früher beim Melktechnikhersteller DeLaval im Marketing tätig, einem der Marktführer bei automatischer und konventioneller Melktechnik sowie der Hofinnenwirtschaft.

Nach der Umstellung der Vertriebsaktivitäten des Herstellers hat er sich selbstständig gemacht. Die Firma „Tenhumberg Tier und Technik GmbH & Co. KG“ vertreibt vor allem Produkte von DeLaval. „Der Verkauf selbst ist aber nur ein kleiner Bereich. Vor allem sind wir mit Service und Reparaturen von bestehenden Anlagen sowie der Montage von Neuanlagen beschäftigt“, sagt der Geschäftsführer.

Entsprechend sieht auch der Arbeitsalltag von Ronan Brinkrode aus. Er startet die Fahrten von zuhause. „Ich bin nur alle ein bis zwei Wochen mal in der Firma, um neue Ersatzteile und Verbrauchsmaterial einzuladen“, sagt er.

Brinkrode hat sich mittlerweile auf Melkroboter spezialisiert, macht aber auch Service und Reparaturen von konventionellen Melkständen, wenn sie auf der Strecke liegen.

Gerade bei Melkrobotern hat sich ein vorbeugender Service als unerlässlich erwiesen. Denn die Anlagen laufen rund um die Uhr. „Wenn bei einem Melkstand ein Melkplatz ausfällt, kann der Landwirt trotzdem weiter arbeiten, beim Roboter dagegen nicht“, begründet er das.

DeLaval: Technik und Tiere stehen im Fokus

Melkroboter laufen rund um die Uhr. Ronan Brinkrode hier bei einer vorbeugenden Wartung.

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Zu den Aufgaben der Agrardienste von DeLaval gehört auch die Wartung von Spaltenschiebe- oder (wie im Bild) Futteranschieberobotern.

Immer ein offenes Ohr für die Probleme

Ein Service kann je nach Größe der Anlage bis zu acht Stunden dauern. Hierzu gehört nicht nur der vorbeugende Austausch von Verschleißteilen, sondern auch das Aufspielen von Software-Updates. Das gleiche macht er bei den Robotern zum Spaltenreinigen oder Futteranschieben. Andere Tätigkeiten für Brinkrode ist die Montage von neuen Anlagen.

Außerdem hat er immer ein offenes Ohr für die Probleme der Landwirte. Denn DeLaval bietet nicht nur Melktechnik an, sondern auch Spaltenschieberoboter oder Roboter zum Futteranschieben. „Außerdem gibt es einen regionalen Herdenmanager bei DeLaval, der die Kunden zum Thema Stallklima, Fütterung und der richtigen Einstellungen im automatischen Melksystem berät, um das Herdenmanagement in den Betrieben zu optimieren“, sagt Brinkrode. Ohnehin ist die Zusammenarbeit zwischen Produktexperten bei DeLaval und den Agrardiensten sehr eng. „Es steht bei allen an oberster Stelle, den Kunden schnell und zuverlässig zu helfen“, betont Brinkrode.

Damit er immer auf dem neuesten Stand ist, gibt es Schulungen in allen Bereichen im Trainingscenter in Glinde bei Hamburg, dem Stammsitz von DeLaval in Deutschland, oder auch mal am Hauptstandort in Schweden. Zu den Trainings gehört aber auch das Netzwerken dazu. „Es ist gut, die Kollegen aus anderen Regionen zu kennen, um sich bei ungewöhnlichen Problemen austauschen zu können“, sagt Brinkrode. Wenn er nicht weiterkommt, kann er zudem den zuständigen Gebietsverkaufsleiter im Kundendienst von DeLaval kontaktieren.

Die Tätigkeit in den Betrieben ist nicht überall gleich. Es gibt Landwirte mit viel technischem Verständnis, die einiges selbst übernehmen. Anderen fehlt die Zeit und die Lust, sich damit auseinander zu setzen. „Es findet aber ein Umdenken bei den Kunden statt: Früher haben sie erst angerufen, wenn was definitiv kaputt war. Heute melden sie sich auch schon früher, um ungeplante Ausfälle zu vermeiden“, sagt Tenhumberg.

Genauso sind die Mitarbeiter angehalten, beim Hofbesuch nicht nur die Anlage zu warten, sondern auch auf ungewöhnliche Geräusche oder andere Dinge zu achten, die auf einen bald eintretenden Defekt hindeuten. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Kunden mit dem Service zufrieden sind. Das ist für uns die beste Werbung“, so der Geschäftsführer. Guter Service aus einer Hand ist für die Landwirte sehr wichtig. „Sie sind wegen des Milchpreises, knapper Flächen und vielen gesetzlichen Auflagen immer mehr unter Druck“, weiß der Geschäftsführer.

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Ronan Brinkrode wartet auch konventionelle Melkstände.

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Bei Melkrobotern sind auch Kenntnisse zur Software gefragt.

Auch die Familie muss dahinterstehen

Das Team bei Tenhumberg besteht heute aus 13 Kollegen, das Einsatzgebiet ist Ostwestfalen, von Warburg im Osten bis Osnabrück im Norden. „Immer mehr Landwirte nutzen heute mangels Arbeitskräften Robotertechnik, zum Melken, zum Spaltensäubern oder zum Futteranschieben“, erklärt Tenhumberg. Entsprechend steigt der Bedarf an geeigneten Mitarbeitern – nicht nur bei Tenhumberg, sondern auch bei den rund 150 weiteren Agrardiensten, mit denen DeLaval in Deutschland zusammenarbeitet.

Sie sollten wie Brinkrode möglichst technischen Hintergrund haben, um z.B. einen Schaltplan lesen und verstehen zu können. Mitarbeiter mit einer Elektrikerausbildung oder Kälteanlagenbauer sind daher gern gesehen. Melktechnik ist ein moderner und vielfach digitalisierter Bereich, der sich ständig weiterentwickelt. Neue Ställe sind in allen Bereichen automatisiert. Daher findet viel Arbeit der Servicetechniker am Laptop und mit der Software statt.

„Viel wichtiger ist aber, dass sie Spaß an der Arbeit, an Tier und Technik haben und auch das familiäre Umfeld dahintersteht“, so Geschäftsführer Tenhumberg. Die Partnerin oder der Partner müssen z.B. damit klarkommen, dass man abends nach Kuhstall riecht oder auch mal Einsätze zu ungewöhnlichen Zeiten hat.

Denn die Mitarbeiter müssen auch Notdienst machen. Hierfür gibt es zwar einen Lohnaufschlag. Trotzdem können nächtliche Einsätze eine Belastung sein.

Das hält sich nach Brinkrodes Erfahrung aber in Grenzen, der Spaß an der vielseitigen Arbeit überwiegt. „Ich komme viel rum, der Alltag ist sehr vielseitig. Denn man hat mit Tieren, Landwirten, Tierärzten, Stallplanern und anderen zu tun und es macht mir eine Freude zu sehen, wie ich Landwirten helfen kann, damit ihre Arbeit weiter rund läuft “, resümiert der Servicetechniker.


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