Was müssen Unternehmer jetzt tun?

Grobkonzept zur erwarteten kurz- und mittelfristigen Entwicklung erstellen – Umsichtiges unternehmerisches und schnelles Handeln gefragt

Corona-Krise: Was müssen Unternehmer jetzt tun?

Jürgen Boomgaarden.

Auch wenn wir alle von der Kurzfristigkeit und Wucht der Auswirkungen überrascht worden sind: Das Wichtigste ist, dass jetzt weiterhin planvolles Handeln gewährleistet ist. Jedes Unternehmen muss für die nächsten Wochen und Monate ein Grobkonzept aufsetzen, das die individuell erwartete Entwicklung abbildet – auch in mehreren Szenarien. Auf dieser Basis muss dann aktuell entschieden werden, was zu tun ist. Prioritäten sind dabei das kurzfristige Überleben, aber auch die mittelfristige Entwicklung. Mindestens folgende fünf Punkte sind in diesem Rahmen zu berücksichtigen und um unternehmensspezifische Maßnahmen zu ergänzen:

1. Finanzen: Hierzu gehören eine ehrliche Liquiditätsplanung und eine objektive Überprüfung aller Ausgaben, einschließlich geplanter Investitionen. Neben einem sinnvollen, maßvollen Lagerabbau muss mit Lieferanten über längere Zahlungsziele verhandelt werden. Weiterhin steht ein Gespräch mit dem Steuerberater an, der über die Möglichkeit der Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern informieren soll und diese dann beantragen muss.

2. Kundenmanagement: Sprechen Sie mit Ihren Kunden offen und aktiv über deren Situation – warten Sie nicht, bis diese sich melden. Aufgrund von Lieferengpässen von Komponenten und Teilen chinesischer und italienischer Zulieferer kann es zu verspäteten Auslieferungen von Saisonmaschinen kommen. Verhandeln Sie daher rechtzeitig Verschiebungen von Lieferterminen aktiv nach.

3. Lieferantenmanagement: Besonders im sensiblen Ersatzteilbereich muss mit Lieferengpässen gerechnet werden (Italien, China), auch bei Ihrem Vertragsfabrikat oder Großhändler. Disponieren Sie also rechtzeitig für Ihr Ersatzteillager – aber mit Augenmaß. Bestellvorschläge einer guten Software sind dabei sehr hilfreich, sollten aber besonders bei hochwertigen Teilen und Komponenten immer wieder von erfahrenen Einkäufern persönlich überprüft werden. Eine weitere Konsequenz ist die Erschließung einer zusätzlichen Bezugsquelle.

4. Mitarbeitermanagement: Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich die Bildung von Arbeitsgruppen, die auch halbschichtweise versetzt und rotierend arbeiten können. Diese sollten auch untereinander den gebotenen Körperabstand einhalten. Der Außendienst-Verkauf könnte in das Homeoffice gehen.

5. Kredite: Die Hausbank berät über die Möglichkeit der Aufnahme zusätzlicher Kredite aus den staatlichen „Corona-Fonds“.

Wie gesagt, diese angeführten Punkte sind nur ein stichwortartiges Grobkonzept. Jeder Betriebsleiter muss dies für sein Unternehmen im Detail individualisieren und entsprechend zügig umsetzen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitarbeitern hierfür einen möglichst nachhaltigen Erfolg und vor allem das Wichtigste: Bleiben Sie gesund!

Ihr Jürgen Boomgaarden


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