Trotz des schwierigen Markt-umfelds hat der Landtechnikhersteller Claas im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 erstmals in der Firmengeschichte die Umsatzmarke von vier Mrd. Euro übertroffen. Der Vorsitzende der Konzernleitung, Thomas Böck, bezifferte den Gesamterlös bei der Online-Bilanzpressekonferenz am 16. Dezember auf 4,042 Mrd. Euro, nach 3,898 Mrd. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich im Vergleich zu 2019 um 16,5 % auf 158,1 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 18,9 % auf 333,4 Mio. Euro.
„Claas konnte trotz Pandemie und Produktionsstopps ein Umsatzwachstum erzielen und die Profitabilität verbessern. Dabei hat sich unsere breite internationale Aufstellung ausgezahlt“, stellte Böck fest. Wie der Geschäftsführer weiter berichtete, entwickelten sich die Umsätze von Claas in Deutschland und Frankreich 2020 im Vorjahresvergleich mit einem Plus von 0,6 % auf 805,5 Mio. Euro beziehungsweise mit einem Minus von 0,6 % auf 751,9 Mio. Euro unter dem Strich stabil. In den anderen westeuropäischen Ländern wurde ein Erlösrückgang um 3,4 % auf insgesamt 790,7 Mio. Euro verzeichnet. Vor allem Großbritannien sei hier betroffen gewesen, und zwar wegen großflächiger Überschwemmungen und den Unsicherheiten durch den Brexit. Dagegen wies Claas für Osteuropa und insbesondere für Russland ein deutliches Umsatzplus von 5 % auf insgesamt 905,8 Mio. Euro aus. Den stärksten Umsatzzuwachs mit fast 20 % auf 788,4 Mio. Euro erzielte das Unternehmen allerdings außerhalb Europas, wobei sich laut seinen Angaben Nordamerika als wichtigster Treiber erwies.
Sachinvestitionen erhöht
Trotz der Corona-Beeinträchtigungen ist es Böck zufolge gelungen, die wichtigen Investitionsprojekte planmäßig umzusetzen. Im Traktorenwerk Le Mans seien die Flexibilität und Effizienz mit modernsten Fertigungstechnologien deutlich erhöht worden. In Harsewinkel sei die erste Phase des umfassenden Modernisierungsprojekts in der Mähdreschermontage abgeschlossen. Die neuen Vertriebszentralen in Frankreich und in Großbritannien seien mit zusätzlichen Möglichkeiten im Service- und Ersatzteilgeschäft an den Start gegangen. Dabei würden sie vom neuen Hochregallager in Hamm optimal unterstützt.
Die Sachinvestitionen seien im vergangen Geschäftsjahr im Vergleich zu 2019 um 6 Mio. Euro auf 131 Mio. Euro gesteigert worden. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bezifferte Böck auf 237 Mio. Euro, nach 244 Mio. Euro im Vorjahr.
Zahlreiche Risiken
Für das im September gestartete Geschäftsjahr 2021 geht Böck von einem Umsatz und einem Ergebnis vor Steuern auf dem Vorjahresniveau aus, obwohl negative Auswirkungen durch die Corona-Pandemie nicht auszuschließen seien. Das gelte auch für weiter schwelende internationale Handelskonflikte und wieder zunehmende politische Spannungen mit neuen gegenseitigen Handels-, Finanz- und sonstigen Sanktionen. Weitere Risiken könnten sich aus volatilen Erzeugerpreisen, einer Veränderung der politischen Rahmenbedingungen für die Landwirte in den Kernmärkten sowie einer Abschwächung der Branchenkonjunktur ergeben.
Die Wachstumsmärkte in Osteuropa, Nordamerika und Asien sollen laut Böck verstärkt erschlossen werden. Für das Investitionsvolumen im Geschäftsjahr 2021 werde das Vorjahresniveau angepeilt.