Höhere Energiepreise = steigende Verbraucherpreise

Anstieg der Rohstoffpreise hat starke Auswirkungen auf die europäische Landmaschinenindustrie

CEMA: Höhere Energiepreise = steigende Verbraucherpreise

Mit einer Preissteigerung von 90 Prozent sind Gießereiprodukte besonders von der Inflation betroffen.

Seit März dieses Jahres ist die Inflation in allen Industrieländern stark angestiegen. Dies betrifft insbesondere die Vereinigten Staaten, wo die Preissteigerung im April mit 4,24 Prozent den höchsten Jahrestrend seit 2008 erreichte. Ein ähnliches Inflationsniveau gab es das letzte Mal in den frühen 1990er Jahren.

Während der allgemeine Preisanstieg in Europa noch nicht dieses Tempo erreicht hat, besteht laut den statistischen Reihen von Eurostat ein deutliches Risiko, dass sich die Inflation in den kommenden Wochen aufgrund des zuletzt beobachteten starken Anstiegs der Rohstoffpreise beschleunigen wird. So sind beispielsweise die Energiepreise auf Jahresbasis innerhalb eines Monats um 13 Prozent gestiegen. Die höheren Energiepreise werden sich unweigerlich in den Produktionskosten und Verbraucherpreisen niederschlagen. Der Anstieg der Rohstoffpreise betrifft für die Landmaschinenindustrie allerdings nicht nur die Energie. Er betrifft alle Rohstoffe, die für die Produktion von landwirtschaftlichen Geräten unerlässlich sind. Dies gilt insbesondere für den Stahlpreis, der sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt hat – von 550 Euro pro Tonne auf 1.250 Euro pro Tonne. In der Landmaschinenindustrie macht Stahl je nach Gerätetyp zwischen 30 bis 40 Prozent der durchschnittlichen Produktionskosten aus. Die Preise für alle Produkte aus der Erdölchemie steigen ebenfalls. Dies gilt für den verwendeten ST-Kunststoff, dessen Kosten in sechs Monaten um 70 Prozent gestiegen sind. Nichteisenmetalle wie Aluminium und Kupfer sind von dieser allgemeinen Preissteigerung ebenfalls stark betroffen. So ist seit April 2020 der Preis für Aluminium um 50 Prozent gestiegen.

Alle wichtigen Materialien von Inflation betroffen

Die Tabelle veranschaulicht die Preisschwankungen der wichtigsten Rohstoffe, die von der Landmaschinenindustrie in ihren Herstellungsprozessen verwendet werden, zwischen den Monaten September 2020 und Juni 2021. Es zeigt sich ein klarer Aufwärtstrend der Inflation für alle wichtigen Materialien in den letzten neun Monaten; besonders auffallend für Gießereiprodukte (+90 %), Kupfer (+63 %) und Naturkautschuk (+36 %). In diesem Zusammenhang ist ebenfalls die tiefe Krise bei elektronischen Bauteilen zu nennen, die seit März alle Industrien betrifft. Während die Produktion wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht hat, steigt die Nachfrage insbesondere nach Elektrofahrzeugen stark. Auch die Nachfrage an Haushaltsgeräten und Mobiltelefonen hat zu einer Verknappung des Angebots geführt, was die Kosten in der gesamten Wertschöpfungskette erhöht hat.

Darüber hinaus ist die globale Logistik durch den unerwarteten Aufschwung stark beeinträchtigt und es mangelt an verfügbaren Schiffen und Containern.

Schiffe und Container fehlen

Die Preise pro Container verdreifachten sich in den letzten Monaten von $ 2.500 auf $ 7.500. Dies führt auch zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen beim Import von Teilen und Zubehör aus Asien nach Europa.

Die CEMA-Mitglieder sind laut Verband besonders besorgt über diesen starken Inflationsschub, der – selbst wenn er vorübergehend wäre – sie zu einem Zeitpunkt trifft, an dem ihre Werke traditionell einen Produktionshöhepunkt erreichen.

In diesem Kontext hofft die CEMA, dass die angekündigte Aufhebung aller handelsbeschränkenden Maßnahmen für Stahl- und Aluminiumimporte in die Europäische Union, die für Ende Juni angekündigt wurde, den Anstieg der Stahlpreise sowohl für die Produzenten als auch für die Verbraucher begrenzen wird.

CEMA: Höhere Energiepreise = steigende Verbraucherpreise

Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen