Hi liebe Leserinnen und Leser,

Brief aus Australien: Hi liebe Leserinnen und Leser,

Knicklenker mit Airseeder und Planter im Gespann: 140 ha Aussaat pro Tag.

Brief aus Australien: Hi liebe Leserinnen und Leser,

In Victoria, wo meine Reise hinführte, sind die Voraussetzungen für Acker- und Futterbaubetriebe gut. In Australien gibt es 85.000 Farmen.

„No worry, mate“, diesen Spruch hört man oft in Australien. Er heißt übersetzt: Bleib entspannt, Kumpel. Dieses Motto könnte ich mir auch selbst manchmal zu eigen machen...

Ich schreibe Ihnen heute aus Melbourne, der Fünf-Millionen-Metropole im Südosten von Australien. Hier findet die erste Messe „Future Ag powered by Agritechnica“ der DLG und der Deutsche Messe AG statt. Die Landtechnikmesse und anschließende Markterkundungsreise begleitete ich für mehrere Tage.

Die Anreise von Hamburg über Dubai nach Melbourne dauert fast 20 Flugstunden, das Visum kann man online beantragen. Die australischen Grenzbehörden schützen penibel die einheimischen Tier -und Pflanzenproduzenten vor eingeschleppten Krankheiten: Bei der Einreise dürfen keine Lebensmitel eingeführt werden. Ich hörte, dass ein Apfel im Rucksack eines Kindes über 350 Euro Strafe nach sich zog.

Die Zeitverschiebung beträgt jetzt zur Sommerzeit von Hamburg nach Melbourne acht Stunden. Dies erschwert die Kommunikation zwischen Europa und Australien, denn wenn in Deutschland der Arbeitstag startet, ist er in Australien in der Regel schon vorbei.

Vorsicht auch beim Straßenüberqueren – hier fährt man links. Es ist für mich ungewohnt, erst rechts zu gucken. Jetzt ist hier Herbst, die Hochhausskyline von Melbourne präsentiert sich vor klarem blauen Himmel, die Bäume färben sich jetzt gelb.

In Australien leben 22,5 Millionen Menschen. Die Hälfte des Landes wird landwirtschaftlich genutzt und gibt 250.000 Menschen Arbeit. Für die 85.000 australischen Farmer im Süden ist jetzt Hochsaison mit der Aussaat von Raps, Weizen und Leguminosen. Jetzt ist Planting Season. Wir besuchen auf unserer Tour Farmen, die mit enormer Schlagkraft jetzt die Saat in den Boden bringen. Die Wasserversorgung ist hier im Bundesstaat Victoria aktuell gut, da ist keine Zeit zu verlieren. Die Erträge liegen bei Getreide zwischen drei und sechs Tonnen je Hektar, je nach Niederschlägen.

John Deere, CNH, Agco und Kubota sind hier die größten Player im Landmaschinenmarkt, der jährlich circa 3,6 Mrd. Euro mit unter anderem 13.000 Traktoren und 1.000 Mähdreschern umfasst. Rund 800 Händler servicen die Maschinenflotte, teilweise liegen ihre Kunden 200 Kilometer von ihrer Werkstatt entfernt.

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CNH präsentierte beide Marken auf der Messe Future Ag in Melbourne.

Trotz Planting Season finden Farmer Zeit, unsere Gruppe zu empfangen und erklären uns ihre Art zu wirtschaften. Keine Subventionen, keine Ernteversicherung, Weltmarktpreise für ihre Erzeugnisse, durch den Klimawandel unberechenbares Wetter mit den Gefahren von zu wenig oder zu viel Regen und Buschfeuern: Farming in Australien ist eine echte Herausforderung, und das Geschäft mit Landmaschinen hängt direkt an den Launen der Natur. Mein Eindruck nach vielen Gesprächen mit Landwirten, Funktionären, Landtechnikherstellern und -händlern auf der Messe und unserer Reise: Bei Investitionen ist man vorsichtig, das Risiko wird sehr genau bewertet. „Was ist der Mehrwert meiner Anschaffung ?“ fragen sich die Farmer ganz genau. Rund zehn Prozent der Farmer erwirtschaften die Hälfte der australischen Agrarproduktion! Das zeigt die Größenstrukturen. Landwirtschaft wird hier nicht so traditionell gesehen wie bei uns. Es ist in erster Linie ein Business, um Geld zu verdienen. Farmmanagementsysteme werden meiner kleinen Umfrage zufolge bisher von gut zehn Prozent der Farmen eingesetzt. Die ISOBUS-Technik startet gerade.

Und in der Freizeit? Zu den australischen Nationalsportarten gehört „Footy“. Als Laie würde ich es als eine Mischung aus Football und Rugby beschreiben. Jeweils 18 Spieler kämpfen um den Football. Der darf geworfen, geschossen und gefaustet werden. Wir waren beim AFL-Spiel der Hawks gegen Melbourne North im Marvel Stadion dabei – ein echtes Familienereignis, bei dem die Fans der verschiedenen Teams entspannt nebeneinander sitzen und sich zuprosten. Eben: „No worry, mate“, auch wenn’s mit der eigenen Mannschaft bergab geht.

Über zentral gemanagte Investorenfarmen, aber auch über sehr erfolgreiche Familienfarmen und Landmaschinenhändler lesen Sie unseren kommenden Ausgaben mehr.

Bis bald,

Brief aus Australien: Hi liebe Leserinnen und Leser,

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