Bomech -Schnell nachgerüstet – Gülle exakt verteilt

Seit 30 Jahren stellt Bomech mit Sitz im niederländischen Albergen Schleppschuhverteiler her. Mit langjähriger Erfahrung werden praxisgerechte und vielseitig anwendbare Schleppschuhverteiler produziert, die im Grünland, in Ackerkulturen und stehenden Beständen wie Mais zuverlässig arbeiten. Knapp 100 Mitarbeiter produzieren Schleppschuhverteiler von 5 bis 30 m Arbeitsbreite für den europäischen und internationalen Markt. Die Produktion von mehreren tausend Gestängen in den letzten Jahren ermöglicht es, praxisgerechte Lösungen zu entwickeln, die für den langjährigen Einsatz ausgelegt sind. Wir haben den Bomech UP mit 9 m Arbeitsbreite an einem Zunhammer Kunststofffass mit 6.000 l Volumen und groß dimensionierter Drehkolbenpumpe nachgerüstet. Die vorhandene Weitwurfdüse im Heck wurde an die Seite ummontiert. Das Gespann wurde dann von Frühsommer bis Herbst ausgiebig eingesetzt.

Um der steigenden Nachfrage an Nachrüstgestängen für bestehende Güllefässer zu entsprechen, wurde der neue Schleppschuhverteiler UP entwickelt. Er verfügt über die Voraussetzungen, die für eine Nachrüstung unabdingbar sind. Die Transportbreite des Verteilers liegt unter 255 cm. Bis zur Arbeitsbreite von 6 m ist die Gesamthöhe 2,5 m, bei den drei größeren Modellen mit 7,5 m, 9 m und 10,5 m beträgt diese circa 3,2 m. Die Gewichte reichen von 550 bis 800 kg ohne Konsolen. Der Up klappt nicht, wie bei Bomech Gestängen gewohnt, nach vorne, sondern nach oben zusammen. Die Zylinder mit Endlagendämpfung sorgen für einen sanften Klappvorgang. Ab 9 m Arbeitsbreite klappen die Enden zusätzlich nochmals ein, um die Bauhöhe von 3,2 m zu erreichen. Ab 7,5  m Arbeitsbreite verfügen die Außenelemente über eine Anfahrsicherung mit Scherschrauben.

Für eine Nachrüstung benötigt man eine solide Verlängerung des Chassis vom Güllefass, das dann den gesamten Verteiler trägt. Die vorspannbare Abstützung wird dann je nach Fasskonstruktion unten oder oben montiert. Je nach Fassvoraussetzung muss nicht einmal geschweißt werden, die Komponenten lassen sich mit Schrauben befestigen. In unserem Fall haben wir die Flanschplatten an das bestehende Chassis geschweißt. Besonders ist auch das Bomech Schnellkuppelsystem, mit dem sich der Verteiler recht einfach am Fass einhängen und verriegeln lässt. Die Hydraulik- und Stromversorgung ist hinten am Fass gesteckt. Wenn man die Güllezufuhr noch mit einem Schnellkuppelstück ausrüstet, kann der Verteiler mit einem Frontlader oder Kettenzug in circa zehn Minuten vom Güllefass gehoben und abgestellt werden, um in extremen Steillagen oder Baumkulturen mit dem Prallteller zu arbeiten. Bei unserem Aufbau ist die Weitwurfdüse auch mit angebautem Verteiler einsetzbar. Der Anbau war mit rund 30 Arbeitsstunden, inklusive Verlegen der Weitwurfdüse und Zurücksetzen der Achse, schnell erledigt.

Der Alrena Exaktverteiler ist extra hoch angebracht, um auch in Hanglagen für eine perfekte Verteilung zu sorgen. Dadurch ist es auch möglich, mit dem neuen Bomech Field Contour System FCS den größtmöglichen Pendelweg zu erreichen. Der Verteiler kann sich in der Arbeitsposition über ein Parallelgestänge unabhängig vom Fass an die Bodenkontur anpassen. Bodenunebenheiten werden bei einem Druck bis zu 16 kg pro Schleppschuh so besser ausgeglichen. Bei 36 Abgängen überträgt sich ein Gewicht von rund 550 kg auf den Boden, entlastet so das Fass und sichert in der Hanglage auch die Spur. Der Pendelwinkel seitlich beträgt zehn Grad, dies ergibt außen am Gestänge circa 130 cm Pendelweg.

Die elastischen, aber stabilen Federn, woran der Schleppschuh befestigt ist, führen diesen auf dem Boden. Durch die spezielle Form der Verschleißkufe teilt diese den Pflanzenbestand und ritzt ein paar Millimeter in den Boden. Dahinter folgt der langgezogene elastische Gummischleppschuh und legt die Gülle bodennah ab, ohne das Gras zu verschmutzen. Mit etwa 7 bis 10 cm hohem Aufwuchs ist die Ablage optimal, da die Gülle so am besten abgelegt wird. Durch den nach oben schließenden Bestand ist zudem der Nährstoffverlust nochmals geringer und die Pflanzen sind bereit für die Nährstoffaufnahme. Der große Vorteil von dieser Ausbringungsart liegt darin, dass die Witterungsabhängigkeit viel geringer ist und man auch in Bestände mit bereits höherem Aufwuchs fahren kann, was das Zeitfenster für die Ausbringung erweitert. Zudem ist der Einsatz auch in Ackerkulturen, wie beispielsweise Mais oder Weizen, zur Auflaufdüngung sehr gut geeignet. Die Arbeitsgeschwindigkeit kann man bis auf 20 km/h erhöhen, ohne dass die Verteilqualität abnimmt.

Der bewährte Alrena Exaktverteiler bildet das Herzstück. Die Gülle fließt durch den 5 Zoll großen Durchlass ohne Verengung bis in den Verteiler. Auch bei Trockenlauf ist der Exaktverteiler unempfindlich gegenüber Erwärmung und Verschleiß. Die gewünschte Ausbringmenge wird von Bomech mit einem Programm ermittelt. Damit wird der Verteilkopf passend mit Lochscheiben bestückt. Die Abstimmung der Bauteile ermöglicht es, dass beim Verteilen in Hanglagen alle Schläuche mit ausreichend konstantem Druck und genügend Gülle versorgt werden. Besonders ist auch ein kleiner, schwarzer Schlauch neben den Belüftungsschläuchen. Hier kann über eine Geka-Kupplung ganz einfach das Innere vom Verteiler durchgespült werden. Um an die Serviceöffnung und den Fremdkörperabscheider zu kommen gibt es eine vorbildliche rutschfeste Plattform. Für den Antrieb vom Schneidkopf sind etwa 30-35 l/min Ölleistung nötig. Außer einer Schmierung über Schmiernippel bedarf er keiner weiteren Wartung.

Je nach Traktor und Anwender sind zwei verschiedene Steuerungen für den Bomech Verteiler möglich. Für den Klappmechanismus und für den Exaktverteiler sind jeweils etwa 30 bis 35 l/min Hydraulikleistung nötig. Hier können also auch ältere und kleinere Traktoren immer noch mithalten.

Serienmäßig sind zwei doppeltwirkende Ventile montiert, sie benötigen zwei doppeltwirkende Steuerventile und einen freien Rücklauf. Man bedient die Funktionen manuell vom Traktor aus mit dem jeweils angeschlossenen Steuerventil. Der Fass-Schieber muss separat gesteuert werden.

Die Premiumausführung, wie unser Testmodell, ist das Bomech I-Control. Zu dieser elektrohydraulischen Steuerung gibt es das separate Bedienpult, das in der Kabine platziert wird. Alle Funktionen können hier entweder einzeln oder als automatische Folgesteuerung (einstellbare Zeitsteuerung), inklusive Vorgewendeautomatik bedient werden. Optional sind noch freie Funktionen für einen Arbeitsscheinwerfer oder einen Beschleuniger. I-Control wird entweder über das LS oder ein EW-Ventil mit freiem Rücklauf (Druckumlauf) betrieben. Die Umschaltung erfolgt mit einem Handgriff an der Steuerhydraulik. Aus sicherheitstechnischen Gründen muss die Verriegelung mit zwei Tasten freigegeben werden. Dies bleibt fünf Sekunden aktiv. Nun muss man die Taste „Ausklappen“ gedrückt halten und die Ausleger schwenken nach unten. Ab hier ist der Automatikmodus aktiviert und läuft ab, sobald die Absenktaste gedrückt wird. Erst schwenkt der ganze Verteiler nach unten und positioniert sich. Nun öffnet der Schieber selbstständig und der Alrena Exaktverteiler beginnt zu laufen. Um am Vorgewende auszuheben, braucht man nur den „Heben“ Taster zu drücken. Selbsttätig wird erst der Schieber geschlossen, dann der Alrena Exaktverteiler gestoppt und der ganze Verteiler bis in die Vorgewendeposition angehoben. Dies verhindert so ein Nachtropfen an den Scharen. Für die Weiterfahrt reicht nun ein Tippen auf „Absenken“ und die Steuerung übernimmt wieder alle nötigen Schaltungen. Ist das Güllefass leer, drückt man auf „Zusammenklappen“. Alles läuft automatisch ab, bis beide Ausleger komplett eingeklappt und verriegelt sind. Alle Hydraulikzylinder sind mit einer Endlagendämpfung ausgerüstet, was den Klappvorgang ruhiger macht und den Verschleiß verringert. Außen an den Auslegern ist eine 3D Anfahrsicherung integriert. Diese ist rein mechanisch. Wenn die Belastung auf die Auslegerspitzen zu groß ist, scheren zwei Scherschrauben ab und das jeweilige Balkenteil hängt dann an den Schläuchen. Gerade wer entlang von Bäumen güllt, wird die sehr niedrige Bauform des Bomech-Verteilers schätzen.

Der Bomech UP ist ein robuster und zuverlässiger Schleppschuhverteiler, der sehr sauber arbeitet. Die Bedienung mit der Automatik ist komfortabel und einfach. Der Alrena Exaktverteiler machte nie Probleme und ermöglichte immer ein effizientes Arbeiten. Die Bodenanpassung bewältigt auch hügeliges Gebiet. Mit der 9 m Arbeitsbreite stößt er bei Mulden und in der Vorgewendeposition an die Grenzen und dürfte höher ausheben. Die Nachrüstung ist gut machbar und stellt geringe Anforderungen an das Güllefass. Ob Pumpe oder Kompressor, beides funktioniert. Mit einem stolzen Verkaufspreis von 26.735 Euro zzgl. MwSt. in der Testausstattung bekommt man bewährte und zuverlässige Technik, die sehr effektiv arbeitet und komfortabel zu bedienen ist.

Arbeitsbreite 9 m mit 36 Scharen in 25 cm Abstand
Gewicht ohne Anbauteile 750 kg
Transportbreite unter 255 cm
Transporthöhe je nach Anbau 295 bis 320 cm
Verteilkopf Alrena Exaktverteiler mit 36 Abgängen
Preis exkl. MwSt. Ab 16.000 Euro, zzgl. ges. MwSt., Ausstattung Testmaschine 26.735 Euro, zzgl. ges. MwSt.