Richtig Druck machen!

Mit unseren Werkstatt-Tipps zum Thema „Luftdruck“ stellen Mechaniker, Monteure und Anwender von Anfang an die Weichen für ein langes Reifenleben. Denn ein falsch eingestellter Innendruck geht dem Reifen an die Substanz, kann zu einem deutlich höheren Verschleiß führen und ist der häufigste Grund für einen frühzeitigen Ausfall.

Bohnenkamp Reifen-Tipp 6 – AS-Reifen: Richtig Druck machen!

Beispiele für Reifenschäden bedingt durch falschen Reifendruck.

Sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Luftdruck beschädigt auf Dauer die Reifen. Leider gibt es nicht den einen richtigen Reifeninnendruck. Schon beim Wechsel vom Acker auf die Straße sollte der Druck vom bodenschonenden niedrigen Bereich auf den spritsparenden und temposicheren höheren Druck angepasst werden. Und dann kommt noch die Achslast ins Spiel.

Was Werkstätten und Anwender beim Reifendruck berücksichtigen müssen

Grundsätzlich sollte bei jedem Werkstattaufenthalt der Luftdruck des Fahrzeuges geprüft, angepasst und der Fahrzeugführer über eventuelle Abweichungen informiert werden. Die wichtigsten Parameter für den richtigen Reifendruck sind das Gewicht des Fahrzeuges, des Anbaugerätes und die Geschwindigkeit, mit der das Fahrzeug maximal unterwegs sein wird. Anhand dieser beiden Größen zeigt die Luftrucktabelle den jeweils geeigneten Innendruck. Doch natürlich spielt auch der Untergrund eine wichtige Rolle.

Basics zur Reifendruck-Grundeinstellung

1. Luftdrucktabelle nutzen!

Luftdrucktabellen unterscheiden sich nach Reifengrößen sowie Profilen und sind von Hersteller zu Hersteller verschieden. Diese Tabellen sind normalerweise auf der Website eines jeden Herstellers einsehbar. Luftdrucktabellen werden ausgehend von der zu fahrenden Geschwindigkeit (1) gelesen. Aus der zur Geschwindigkeit zugehörigen Zeile wird die maximal benötigte Traglast (2) abgelesen, welche innerhalb einer Spalte mit dem zugehörigen Luftdruck (3) steht.

2. Traglast messen und Achslast berechnen

Eingangs muss die Werkstatt das Fahrzeug und seine Anbaugeräte wiegen und die Verteilung des Gesamtgewichtes auf die Achsen errechnen. Bei einem klassischen Traktor entfallen rund 60 Prozent der Last auf die Hinterachse und nur 40 Prozent auf die vorderen Reifen. Achtung: Anbaugeräte können über die Hebelwirkung eine Kraft auf die Achse übertragen, die ihr Eigengewicht übersteigt.

3. Druck einstellen: „Vorderachse zuerst“ bei Frontlader & Co

An Front- und Teleskopladern oder Maschinen mit frontseitigen Werkzeugen wird der vorgesehene Druck zuerst an den Vorderreifen, dann auf der Hinterachse eingestellt.

Bohnenkamp Reifen-Tipp 6 – AS-Reifen: Richtig Druck machen!

Pflegereifen benötigen einen hohen Reifeninnendruck.

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Eine Reifendruckregel-anlage bietet eine flexible Anpassung an den Arbeitsbereich des Traktors.

Reifendruck: Ausgewählte Einsatzbereiche und Reifentypen

1. Auf dem Acker trägt niedriger Luftdruck natürlich zur Traktion und zur Bodenschonung bei. Profile, die nicht auf niedrigen oder flexiblen Druck ausgelegt sind, könnten dabei allerdings erheblich beschädigt werden. IF- und VF-Reifen sind hier die richtigen Produkte.

2. Sonderfall Pflegereifen:

Pflegereifen benötigen einen hohen Druck zwischen 3 und 4,5 bar, um eine zufriedenstellende Tragkraft zu erreichen. Der Druckbereich für eine bestimmte Traglast ist bei diesem Reifentyp recht schmal. Ein exaktes Wiegen der Maschine und ihrer Anbauwerkzeuge ist äußerst wichtig!

3. Und was ist bei Zwillingsbereifung?

Zwillingsräder vergrößern die Traktion und tragen über ihre zusätzliche Fläche zur Bodenschonung bei, in der Regel haben Sie aber keine tragende Funktion. Aus diesem Grund muss nur der Druck der Haupträder der Achslast angepasst werden. Bei den Zwillingsrädern wird über den Druck lediglich der statische Halbmesserbeziehungsweise die Standhöhe den Hauptreifen angepasst. Die Hauptlast sollte immer auf dem Hauptrad liegen.

Bohnenkamp Reifen-Tipp 6 – AS-Reifen: Richtig Druck machen!
Bohnenkamp Reifen-Tipp 6 – AS-Reifen: Richtig Druck machen!

Mehr Ertrag und Gewinn durch richtigen Reifeninnendruck

Gleich mehrere Prozent weniger Treibstoff benötigt eine fahrende Maschine, die mit dem richtigen statt einem zu niedrigen oder zu hohen Reifendruck unterwegs ist.

Und für alle Anwender gilt, dass ihre leistungsstarken Reifen mit dem jeweils passenden Druck messbar länger halten.

Angesichts der Sparpotenziale ist der staatlich geförderte Einbau einer Reifendruckregelanlage eine Option. Auch der manuelle Einsatz eines Air Boosters zur schnellen und flexiblen Druckanpassung rechnet sich unterm Strich schnell. Weitere Informationen erhalten Anwender, Händler und Werkstätten von ihren Lieferanten oder direkt beim Hersteller.

Werkstatt-Tipps in Zusammenarbeit mit der Bohnenkamp AG. Für weitere Infos www.bohnenkamp.de oder bei info @ bohnenkamp.de


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