Crashkurs für landwirtschaftliches Basiswissen

Mit den Modulen des Exklusivseminars des Bildungszentrums Triesdorf bekommen Quereinsteiger oder nur punktuell mit der Landwirtschaft in Berührung kommende Fachleute ein breites Hintergrundwissen vermittelt, um auf Augenhöhe mit Geschäftspartnern und Kunden sprechen zu können.

Weiterbildung: Crashkurs für landwirtschaftliches Basiswissen

Das Modul 1 des Exklusivseminars widmet sich mit Maschinen des Fachzentrums der Praxis in der Bodenbearbeitung.

Die Agrarbranche ist ein weites Feld und bietet Chancen für unterschiedliche Qualifikationen und Begabungen. Neben dem Landwirt selbst sind jedoch auch viele beruflich in der Branche aktiv, die direkt kaum Kontakt zur Praxis im Stall oder auf dem Feld haben, oder nur punktuell: Maschinenbauingenieure bei den Herstellern, Quereinsteiger bei Händlern oder Lohnunternehmen, ebenso EDV- und Marketing-Fachleute oder Werkstatt-Experten aus dem Service-Team. Um die größeren Zusammenhänge der Landwirtschaft und auch andere Maschinengattungen als die der eigenen Fachabteilung besser verstehen zu können, hat das Bildungszentrum Triesdorf – auch bekannt als die „Landmaschinenschule“ – die sogenannten Exklusivseminare eingeführt. Die Initiative dafür kam von den Unternehmen Horsch und DOB, letztere ist in der Region östlich von Nürnberg und um Regensburg mit sechs Niederlassungen für den Vertrieb von John Deere verantwortlich. Erstmals fanden die Seminare 2016 statt, inzwischen hat der fünfte Lehrgang abgeschlossen.

Verpasst bekommen die maximal zwölf Teilnehmer das landwirtschaftliche Grundlagenwissen in vier Modulen. Diese finden verteilt über ein Jahr statt, sodass möglichst viele Teilnehmer Zeit dafür im Kalender finden. Wer ein Modul verpasst, kann es im folgenden Jahr nachholen, die Buchung und Bezahlung erfolgt daher auch pro Modultag, wofür 200 Euro fällig werden. Darin inbegriffen sind Unterlagen und Unterbringung im Wohnheim sowie Verpflegung. Teilnehmer des nun abgeschlossenen Lehrgangs schätzten gerade auch die weiteren Gespräche untereinander über die Thematik des Tages am Abend bei einem Bier in der Unterkunft, da so der rauchende Kopf nochmals etwas sortiert werde.

Angelegt sind die Seminare als Mischung aus Schulungsraum und handfestem Außeneinsatz an der Technik, bei dem man auch mal schmutzige Hände bekommt. Dabei haben die Referenten über die Jahre auch immer wieder das Feedback direkt in die Planung der nächsten Runde integriert, etwa als man merkte, dass klassische Themen wie der Pflug, aber auch Neues wie Digitalisierung und Lenksysteme stärker behandelt werden sollten. Derzeit denkt man zudem über zusätzliche vertiefende Einzelveranstaltungen nach, etwa zum Themenfeld Straßenverkehr, Führerschein, Anhängen und Ladungssicherung. Ebenso könnte man sich ein kurzes Auffrischungsseminar vorstellen, wodurch Absolventen nach drei Jahren über Neuerungen aufgeklärt werden.

Norbert Bleisteiner, Leiter des Fachzentrums für Energie und Landtechnik, verdeutlicht, warum der Lehrgang so sinnvoll ist: „Während einer Sämaschinenvorführung saß ich mit dem Techniker des Herstellers und einem Landwirt auf dem Schlepper, wir bekamen die Möglichkeiten des Terminals erklärt. Als es an das digitale Einstellen der Aussaatmenge von Raps ging, zeigte der Spezialist, dass man dabei nun beispielsweise 180 kg eingeben könne. Für Weizen hätte das gepasst – dass man bei Raps aber eher in 5 bis 6 kg denkt, wusste der Technikspezialist nicht. Durch so etwas verliert der Landwirt schnell das Vertrauen.“

Weiterbildung: Crashkurs für landwirtschaftliches Basiswissen

Die Seminarteilnehmer des 5. Lehrgangs „Exklusivseminare für Mitarbeiter der Landtechnik- und Lohnunternehmerbranche“.

Hier wollten auch die Teilnehmer ansetzen, um etwa auf Messen besser kommunizieren zu können. Ein Quereinsteiger aus der Kfz-Welt, der nun bei DOB für Ersatzteile zuständig ist, konnte so ebenfalls sein Wissen für die Branche ausbauen und schätzte dabei, dass dieses keinesfalls trocken und langweilig sei – im Gegenteil. Der Mix aus Theorie und Praxis sei gut strukturiert und verständlich. Auch ein Spezialist aus der Konstruktion bei Horsch absolvierte den Lehrgang und resümierte, dass die Ergebnisse sicher nicht sofort vollständig quantifizierbar seien, denn er wisse ja nicht, welche Ideen er in der Zukunft ohne das jetzt aufgebaute Wissen gehabt hätte.

Michael Öttl, zuständig für Unternehmensentwicklung bei DOB Landtechnik, merkt an, dass auch die Servicekräfte immer stärker spezialisiert werden: „Bei uns sind spezielle Mechaniker nur noch beispielsweise für Erntemaschinen zuständig, da die Maschinen heute so komplex sind.“ Trotzdem sei breites Basiswissen sinnvoll, auch um sich Vorgänge plausibel herleiten zu können. Dieses holen sich seine Mitarbeiter auch auf den Exklusivseminaren in Triesdorf. Details zum nächsten Kurs finden Sie im nachfolgenden Kasten.

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