Es regnet selten in Turkmenistan. Die Wetterverhältnisse sind eine Herausforderung: Im Sommer brennt die Sonne vom Himmel, das Thermometer klettert auf bis zu 50 Grad Celsius. Im Winter fallen die Temperaturen in der Wüste auf unter 20 Grad.
Wer nach Turkmenistan reist, lernt ein Land der Extreme kennen. Das trockene Kontinentalklima, Steppenlandschaften, karge und vielerorts salzige Bodenverhältnisse stellen die Landwirtschaft in Turkmenistan vor riesengroße Herausforderungen. Mit 1,6 Mio. ha. (2017) landwirtschaftlicher Anbaufläche verfügt das Land über einen bedeutenden Agrarsektor.
Die turkmenische Landwirtschaft ist vor allem vom Baumwoll- sowie dem Reis- und Weizenanbau geprägt. Diese Kulturen werden vor allem im Norden und Süden des Landes angebaut. Ab Juni wird der Weizen geerntet und ab September ist der Reis an der Reihe. Aufgrund ihrer großen Bedeutung bezeichnet man die Baumwolle auch als „weißes Gold“. Turkmenistan zählt international zu den zehn größten Baumwollproduzenten und exportiert in alle Welt.
Der Binnenstaat Turkmenistan ist ein zentralasiatisches Land am Rande des Kaspischen Meeres mit 5,9 Millionen Einwohnern. An seiner südlichen Grenze liegen der Iran und Afghanistan, im Nordosten Usbekistan und im Norden Kasachstan. Die ehemalige Sowjetrepublik Turkmenistan ist seit 1991 eine selbständige Präsidialrepublik.
Die große Sand- und Geröllwüste Karakum (wörtlich „Schwarzer Sand“) bedeckt ca. 85 Prozent des Landes. Das Land verfügt über erhebliche Öl- und Erdgasvorkommen. Viele Baumwoll-Arten und -Sorten sind von Natur aus ausdauernde Pflanzen, werden aber als einjährige Pflanzen kultiviert. Als Kulturpflanze belässt man sie in der Regel nur für ein Jahr auf dem Feld, um den höchsten Ernteertrag zu erzielen. Nach der Ernte bzw. nach einer Frostperiode werden die Pflanzen dann meist abgeschlegelt und zur Gründüngung in den Boden eingearbeitet. In brennstoffarmen Regionen dienen die abgestorbenen, trockenen Pflanzenteile auch als Brennmaterial.
In Turkmenistan findet die Aussaat zwischen März und Mai statt. Die Ernte erfolgt zwischen September und November. Zwischen Aussaat und Ernte liegen rund acht bis neun Monate.
Baumwolle gedeiht gut auf schweren Böden. Sie ist bezüglich des Nährstoffgehaltes nicht sehr anspruchsvoll. Wichtig ist aber eine ausreichende Wasserversorgung (600 bis 1.200 Millimeter während der Wachstumsperiode). In Turkmenistan ist dies nur durch Bewässerung zu erreichen.
Da die Baumwolle eines der Hauptprodukte in der turkmenischen Landwirtschaft ist, feiern die Menschen die Aussaat des „weißen Goldes“ mit großen Festen. Folklore-Veranstaltungen, Besuche von Politikern und Wirtschaftsvertretern begleiten oftmals den Beginn der Kampagne in der jeweiligen Region. Der Beginn der Aussaat wird nach einer alten volkstümlichen Tradition von ehrwürdigen graubärtigen Sippenältesten gesegnet, was den Höhepunkt des Festes darstellt. Zum Allmächtigen für das Wohlergehen und das Aufblühen der Heimat betend, werfen sie die ersten Baumwollkörner in den Boden, wonach die ersten Traktoren mit den Sämaschinen auf die Felder fahren.
Bei der Baumwollernte werden vor allem dreirädrige Traktoren eingesetzt. Dies hat mehrere Gründe. Bei Pflegearbeiten fährt jedes Rad nur einmal die Spur. Das sorgt für weniger Bodenverdichtung. Weiterhin kann z.B. der Dreirad Axos 340 von Claas auf der Stelle um die Hinterachse drehen. Der Wenderadius ist Null.
Der Vorteil: In Turkmenistan enden die Felder möglichst nah am Wasserkanal, daher gibt es kaum Wendemöglichkeiten. Die Baumwollpflückmaschine ist auf dem Heckkraftheber gebaut. Ein 3-Rad-Traktor ist somit multifunktional einsetzbar.