Paetow fordert Fokussierung

Plädoyer für Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft im Hinblick auf Produktivität und ökologische Performance

Ackerbaustrategie: Paetow fordert Fokussierung

Eine stärkere Fokussierung auf den konventionellen, ertragsorientierten Landbau erwartet der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, von der Ackerbaustrategie der Bundesregierung. Nur so könnten die Leistungen erbracht werden, die vom deutschen Ackerbau erwartet würden, so Paetow am 16. November in einer öffentlichen Anhörung des Bundestagsernährungsausschusses zum Diskussionspapier des Bundeslandwirtschaftsministeriums für eine Ackerbaustrategie 2035.

Zwar kämen wertvolle Beiträge auch vom ökologischen Landbau, räumte der DLG-Präsident ein. Dieser weise jedoch auf der Produktivitätsseite Schwächen auf. Den Zukunftsweg des deutschen Ackerbaus sieht der DLG-Präsident insbesondere in einer Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft im Hinblick auf Produktivität und ökologische Performance. Die dazu notwendigen und erfolgversprechenden Innovationspfade seien Digitalisierung, Fruchtfolgegestaltung, Boden- und Pflanzenschutz, Nährstoffeffizienz, die neuen Züchtungsmethoden sowie der Einsatz von Molekular- und Biotechnologie.

Als wesentliche Voraussetzung für eine größere Anbauvielfalt sieht der DLG-Präsident die züchterische Weiterentwicklung von Kulturpflanzen. Klar ist für ihn allerdings, „ohne neue Züchtungstechniken wird das nichts“.

Nach den Worten von Prof. Henning Kage vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel darf die Minderung der Produktivität nicht das Ergebnis von Maßnahmen im Rahmen der Ackerbaustrategie sein. Kage kritisierte zudem, dass Maßnahmen wie ein Glyphosatverbot als Beitrag der Biodiversitätsförderung dargestellt würden.

Der Wissenschaftliche Direktor des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg, Prof. Frank Ewert, forderte eine kohärente Strategie für den Ackerbau der Zukunft und warnte vor einem Klein-Klein von Maßnahmen. Dem zunehmenden Biodiversitätsverlust, der Bodendegradation und dem Nährstoffaustrag lasse sich nur sehr bedingt auf der einzelnen Fläche begegnen. Stattdessen bedürfe es einer schlagübergreifenden Perspektive.

Für Prof. Carola Pekrun von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ist das Diskussionspapier mit den darin aufgezeigten Leitlinien und Handlungsfeldern sowie den Zielen und Zielkonflikten „aus fachlicher Sicht nachvollziehbar“; es enthalte aber noch keine Strategie. Dazu müssten die genannten Ziele quantifiziert werden. „Damit der Ackerboden, die wichtigste Produktionsgrundlage der Landwirtschaft, auch in Zukunft dauerhaft und nachhaltig genutzt werden kann, benötigen Landwirte ausreichend Instrumente und Optionen“, erklärte der zuständige Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Färber, anlässlich der Anhörung. Dazu gehörten innovative Pflanzenschutzmittel, die bedarfsgerechte Pflanzen-ernährung genauso wie moderne Maschinen oder innovative Züchtungstechnologien.

Gleichzeitig würden eine Vielfalt an angebauten Kulturpflanzen in der Landwirtschaft sowie eine Erweiterung von Fruchtfolgen benötigt, um die Biodiversität zu sichern. Dies gehe aber nur, „wenn diese Leistungen honoriert und die Produkte am Markt auch nachgefragt werden“, stellte der CDU-Politiker klar.


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