Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

Vertriebspartner vergeben mehr Punkte für ihre Traktorenlieferanten – Deutz-Fahr ist größter Aufsteiger in der Händlergunst – Argo Tractors führt die Gesamtwertung an – LBT-Bundesverband verzichtet auf Platzierungen – Notenveränderung steht im Fokus

Dealer Satisfaction Index (DSI): Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

Der Platzhirsch Fendt musste im jüngsten DSI Argo Tractors weichen.

Die Zufriedenheit der deutschen Landmaschinen-Fachhändler mit ihren Traktorlieferanten nimmt wieder etwas zu. Das geht zumindest aus der Umfrage zum Dealer Satisfaction Index (DSI) hervor, die der Bundesverband LandBauTechnik im vergangenen Jahr unter den Fachbetrieben durchgeführt hat. Im sogenannten Händler-Zufriedenheitsbarometer fällt die fabrikatsübergreifende Gesamtnote 2022 wieder besser aus – nach zweimaliger Abwärtsentwicklung in den Jahren 2020 und 2021.

Entwicklung zählt

Insgesamt zufrieden zeigt sich auch der LandBauTechnik-Bundesverband mit der Teilnahme und Umsetzung des Händler-Zufriedenheitsbarometers 2022. „Die Teilnahmequote war mit knapp 50 Prozent wieder gut, sie bleibt aber steigerungsfähig“, kommentiert Ulrich Beckschulte, der die Datenauswertung im LBT-Bundesverband betreut. Schließlich ist ihm auch die Meinung der anderen Hälfte wichtig. Denn je höher die Antwortdichte, desto deutlicher könnten Vertragshändler und Hersteller Problemzonen identifizieren und „auf Augenhöhe gemeinsam bilateral abstellen“. Daher verzichtet der Bundesverband in seiner offiziellen Auswertung auf klassische Ranglisten und zeigt lediglich die Entwicklung der Fabrikate in den insgesamt 14 Teildisziplinen auf. In erster Linie gehe es darum, „den Aspekt des ,Miteinander-Besser-Werdens‘ von Handel und Industrie zu fördern“, erklärt der Geschäftsführer des LandBauTechnik Bundesverbands dazu in einer Presseinformation.

Stimmung hellt sich auf

In der aktuellen Umfrage, die im April und Mai letzten Jahres stattfand, wurde die Zufriedenheit der deutschen Händler mit ihrem Traktorenlieferanten wieder in 14 Themenblöcken hinterfragt, zu denen neben Vertrieb und Image auch Rubriken wie das Ersatzteilwesen oder die Beurteilung des Managements zählen. Dabei konnten die Vertriebspartner Noten auf einer Skala von 0 (maximale Unzufriedenheit) bis 20 (maximale Zufriedenheit) vergeben.

Im Durchschnitt über alle Disziplinen und Fabrikate benoteten die Exklusivhändler ihre Traktorenlieferanten nach Angaben des LBT-Bundesverbandes mit 13,1 Punkten (Chart 1). Damit erreicht die Zufriedenheit zwar nicht das Niveau von 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, als die durchschnittliche Gesamtnote mit knapp 13,8 von maximal 20 möglichen Punkten deutlich höher ausfiel. Sie verbessert sich aber gegenüber den beiden Jahren 2020 und 2021, in denen sich die Händler-Hersteller-Beziehung abgekühlt hatte.

Dealer Satisfaction Index (DSI): Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

Argo Tractors hat die Nase vorn

Seit 2008 steht Fendt regelmäßig auf dem Podium im deutschen Zufriedenheitsbarometer für die Traktorenlieferanten (Chart 1). Nicht selten hatte die Marke die zufriedensten Handelspartner und konnte die Bestbewertung einfahren, so zuletzt auch in der Umfrage 2021. Im Zufriedenheitsbarometer 2022 vergeben die Fendt-Händler allerdings weniger Punkte an ihren Traktorenlieferanten als im Vorjahr, sodass es diesmal nicht für den Spitzenplatz in der Gesamtauswertung reicht (Chart 2). Stattdessen kann sich der familiengeführte italienische Konzern Argo Tractors mit den Marken McCormick und Landini trotz kleiner Punktabzüge über die höchste Gesamtnote im Zufriedenheitsbarometer 2022 freuen. Stabil fällt dahingegen die Benotung der Same-Händler für ihren Lieferanten aus. Damit heimst der Traktorenhersteller aus dem italienischen Treviglio die drittbeste Punktzahl im Feld der elf führenden Traktorenhersteller in Deutschland ein und bleibt den beiden Klassenbesten dicht auf den Fersen.

Dealer Satisfaction Index (DSI): Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

Deutz-Fahr punktet kräftig

Insgesamt fällt das durchschnittliche Gesamtergebnis der aktuellen Zufriedenheitsanalyse mit 13,1 Punkten wieder etwas besser aus. Allerdings können lediglich vier Fabrikate in der Gesamtauswertung mehr Punkte als im Vorjahr einfahren, nämlich Massey Ferguson, Valtra sowie vor allem John Deere und Deutz-Fahr, wobei letzterer dank eines Zugewinns von mehr als einem ganzen Indexpunkt den größten Sprung nach vorne macht (Chart 2).

Claas erfährt ein leichtes Minus, kann sich aber dennoch eine überdurchschnittliche Punktzahl abholen und damit knapp das Notenniveau des Vorjahres halten. Mit etwas Abstand folgt der Hersteller Valtra, dessen Gesamtnote dank eines ordentlichen Punktzuschlags oberhalb des Durchschnittswertes liegt.

John Deere kann daran nicht ganz heranreichen, obwohl sich die Vertriebspartner sehr viel zufriedener zeigen als im Vorjahr. Luft nach oben scheint es auch für die Mitstreiter Kubota und Massey Ferguson zu geben. Der größte Aufholbedarf besteht allerdings aus Sicht der befragten Händler bei Case IH und New Holland, den beiden Marken aus dem börsennotierten CNH Industrial Konzern, die im Vergleich zum Vorjahr noch einmal Punkte in der Gesamtwertung abgeben müssen (Chart 2).

Dealer Satisfaction Index (DSI): Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

Potenziale im Vertrieb

Bei den Einzelbewertungen zeigen sich die deutschen Vertragshändler in der Disziplin „Schleppervertrieb“ am wenigsten zufrieden (Chart 3). Hier fällt die Durchschnittsnote weit niedriger aus als im Vorjahr (minus 0,66). Mit Abstand die meisten Punkte können Deutz-Fahr (plus 0,89) und John Deere (plus 0,85) gutmachen. Aber auch Valtra (plus 0,69) und Claas (plus 0,12) fahren Punktgewinne ein, während die übrigen Mitstreiter von ihren Vertriebspartnern abgestraft werden: Kubota (minus 2,74), Fendt (minus 2,60), Case IH/Steyr (minus 2,47) und New Holland (minus 2,38) lassen in der Rubrik „Schleppervertrieb“ ordentlich Federn.

Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit „Image & Außendarstellung“ schneiden die Traktorenlieferanten unterm Strich wieder besser ab als im Vorjahr (Chart 4). Besonders glänzen kann Deutz-Fahr in dieser Kategorie (plus 0,72), aber auch John Deere (plus 0,66) und Valtra (plus 0,50) können aus Sicht der Vertriebspartner ihr Marken- image aufpolieren.

Schlechtere Noten als im Vorjahr vergeben die Händler für Argo Tractors (minus 0,03), Same (minus 0,50) und Fendt (minus 0,41). Die meisten Imagepunkte büßen allerdings New Holland (minus 0,62) und Kubota (minus 0,60) ein.

Dealer Satisfaction Index (DSI): Der Spitzenplatz bleibt umkämpft

ET-Bereich bringt Punkte

Auch in der Kategorie „Ersatzteilwesen“ (Chart 5) geht es mit der Händlerzufriedenheit unterm Strich bergauf (plus 0,17). Besonders Claas (plus 0,77) und Deutz-Fahr (plus 0,73) haben hier aus Sicht ihrer Vertriebspartner die größten Fortschritte gemacht. Überdurchschnittlich zulegen können aber auch Valtra (plus 0,47), Massey Ferguson (plus 0,31) und Argo Tractors (plus 0,03). Fendt, im vergangenen Jahr das Fabrikat mit den stärksten Punktzuwächsen in dieser Kategorie, büßt mehr als einen ganzen Zähler ein (minus 1,05). Aber auch bei John Deere (minus 0,73), New Holland (minus 0,70) und Same (minus 0,58) wünschen sich die Händler mehr Unterstützung im Bereich der Ersatzteilvermarktung.

Zu- und Abschläge

Viel Zuspruch ernten die meisten Traktorenhersteller in der Rubrik „Management“ (Chart 6) – die Durchschnittnote steigt um mehr als einen halben Zähler (plus 0,52). Besonders Deutz-Fahr erhält von seinen Vertragspartnern Rückenwind und kann drei ganze Indexpunkte mehr als im Vorjahr einstreichen (plus 3,02). Mit einem Zugewinn von über zwei Punkten in dieser Einzeldisziplin macht auch John Deere (plus 2,23) deutlich Boden gut, und auch Valtra und Same (je plus 1,13) können ordentlich punkten. Ebenfalls zufrieden zeigen sich die Händler von Massey Ferguson (plus 0,70) und Claas (plus 0,57) und honorieren die letztjährigen Bemühungen ihrer Lieferanten mit Punktzuschlägen. Dahingegen müssen Kubota (minus 1,63), New Holland (minus 1,57) und Case IH/Steyr (minus 1,41) deutliche Verluste in der Teildisziplin „Management“ verbuchen. Gesprächsbedarf scheint es aber auch bei Argo Tractors (minus 0,21) und Fendt (minus 0,99) zu geben, die dennoch in der Gesamtwertung des Zufriedenheitsbarometers 2022 die meisten Punkte einfahren können.

SCHNELL GELESEN

Das deutsche Händler-Zufriedenheitsbarometer 2022 zeigt wieder leicht nach oben. Kräftig zulegen können vor allem Deutz-Fahr und John Deere. Insgesamt aber fahren Argo Tractors, Fendt und Same die höchsten Punktzahlen ein.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen