Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Eine enorme arbeitswirtschaftliche Erleichterung bedeutet das neueste automatische und energieautarke Siloabdeckungssystem für Fahrsilos von AgroCover GmbH aus dem schweizerischen Romanshorn.

Futterkonservierung: Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Das Abdeck-System mit Solarpanel, Elektromotoren und Haspel rollt auf den Mauerkronen vorwärts und das überschüssige Wasser fließt nach und nach zurück; rechts die Haspel ohne Aufrollsystem des zweiten Fahrsilos.

Futterkonservierung: Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Die Plane wird über die 40 Meter Fahrsilolänge in 15 Minuten aufgerollt.

Die schweizerische Vereinigung für Silowirtschaft SVS präsentierte auf dem Betrieb von Stefan und Andrea Emch in Kammersrohr die Gesamtlösung einer automatischen Siloabdeckung, die den Landwirten die mühsame Abdeckung abnimmt. Entwickelt hat sie die Schweizer Firma AgroCover GmbH aus Romanshorn, die das System europaweit zum Patent angemeldet hat. Bei dieser Lösung ist eine Haspel von der Breite der Silozelle auf einem Fahrgestell montiert, das auf den Mauerkronen hin und zurück rollen kann. Diese Haspel ist in der Lage, die mit großen Wasserschläuchen versehene Abdeckplane über die gesamte Länge des Fahrsilos auf- und abzurollen. Das Aufrollgerät lässt sich jeder beliebigen Silobreite anpassen. Jede Silozelle ist mit einer eigenen Abdeckplane und Rolle ausgerüstet. Die Rollen lassen sich auf die Silozelle ablegen und das Gerät ist frei für eine andere Zelle. Kostenpunkt für das erste Fahrsilo: rund 75.000 Euro, für Erweiterungen nur noch ein Bruchteil davon, weil das Aufrollgerät nur einmal angeschafft werden muss.

Abdeckplane mit Wasserschläuchen

Die Abdeckplane ist mit längslaufenden Wasserschläuchen zur Beschwerung ausgerüstet. Längs der Wände misst deren Durchmesser 45 cm, das ergibt 90 kg Last pro Laufmeter. Auf den Flächen betragen die Durchmesser der Schläuche 15 cm oder 10 cm. Am Fußende sind die Schläuche verbunden und an den Wassertank und das Füllgerät angehängt. Sie bilden so eine Einheit. Das Füllgerät (Überlaufsystem mit integriertem Fühler) kontrolliert täglich mehrmals den Wasserstand im System und garantiert so eine gleichbleibende Beschwerung der Abdeckplane. Falls notwendig, wird aus dem erdverlegten Tank Wasser nachgefüllt. Bei der täglichen Entnahme wird genügend Plane zurückgerollt, um vom Aktionsradius der Entnahmewerkzeuge wegzukommen. Das dabei resultierende Zuviel an Wasser wird via Überlauf in den Tank zurückgeleitet. Ist die Entnahme abgeschlossen, wird per Fernsteuerung wieder zugedeckt. Die Silage ist geschützt vor Wind und Wetter und vor allem vor der Sonne. Der Fühler im System löst den Ersatz des nun fehlenden Wassers aus und garantiert so die erneute Beschwerung.

Futterkonservierung: Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Am Fußende sind die Schläuche zusammengeschlossen und an den Wassertank und das Füllgerät (ein Überlaufsystem mit integriertem Fühler) angehängt.

Futterkonservierung: Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Die Kraftübertragung vom Aufrollsystem auf die Haspel.

Steht eine neue Einfüllschicht in die Silozelle an, so kann über den Boden-Hahn der Zelle das gesamte Beschwerungswasser in den Tank geleitet werden, um so die Abdeckplane für das Aufrollen vorzubereiten. Nach ein paar Minuten kann mit dem Aufrollen begonnen werden. Etwa 15 Minuten später ist die Plane aufgerollt und das Gerät am Fußende angekommen. Über die Hebesäulen lässt sich die Haspel um mehr als 1,5 m in die Höhe heben und gibt so den Weg frei für die Durchfahrt der Abfahrgespanne.

Beim Einfüllen kommen nun die weiteren Geräte wie Siloverteiler im Gras oder Schiebeschilder im Mais und natürlich Silowalzen zum Einsatz. Walzfahrzeuge müssen vor allem schwer und langsam sein. Die aus Eisenbahnrädern gefertigten Walzen bringen mehr als 5 kg/m2 Kontaktdruck und helfen so, Qualitätssilage herzustellen, wie Hersteller Martin Häberli von der Firma Silotools ausführt. Lange Silozellen vereinfachen das Verteilen und erlauben, ein ganzes Fuder über die gesamte Länge in einer feinen Schicht abzuladen. Als Besonderheit bei geraden Silowänden ist das Hochhalten der Wände (krumme Banane: Futter ist an den Wänden höher als in der Mitte einzufüllen) zu beachten. Eine genügende Breite erlaubt das Kreuzen der Fahrzeuge und garantiert damit die kontinuierliche Walzarbeit. Die letzten Fuder werden mittig abgeladen. Vor dem Schließen müssen nun entlang der Wände leichte Gräben erstellt werden, damit die Wasserschläuche gut an die Wand anschließen.

Futterkonservierung: Mit Sonnenkraft den Fahrsilo abdecken

Eine schnelle Abdeckung der Silage erhält die Qualität des Grundfutters.

Autarkes Energiesystem

Mittels Fernsteuerung lässt sich nun das Absenken der Rolle und das Abrollen der Plane mit einem durch Solarzellen elektrisch angetriebenen System erledigen. Während des Abrollens verschiebt sich das Gerät vom Fußende in Richtung Kopfende. Liegt die Plane fertig ausgebreitet, wird das Wassersystem wieder angeschlossen. Nach dem Schließen des Bodenhahns kann per Knopfdruck die Pumpe gestartet werden und das Füllen der Schläuche beginnt. Der Fühler im Füllsystem schaltet beim Erreichen des Niveaus die Pumpe ab. Wie Martin Wenger, Chef von AgroCover, erläutert, kommt das System ohne Folien aus und schont Portemonnaie und Ressourcen. „Kurze und einfache Deckarbeiten erlauben mehrere Schichten in eine Zelle einzutragen. Die gesamte Grundration kann als Sandwich vorbereitet werden. Dies reduziert die tägliche Mischarbeit enorm und hilft massiv, Kosten einzusparen.“ Das Wasser gefriere auch bei großen Minustemperaturen nicht. Der ganze Auf- und Abdeckvorgang kann von einer einzigen Person ausgeführt werden.

Fahrsiloanlagen eigenen sich für mittlere bis große Tierbestände und sind dank dem Elementbau auch erweiterbar. Die Elemente können verschoben oder auch weiterverkauft werden. Die Gesamtlösung beinhaltet neben dem Abdeckungssystem auch den Elementbau der Fahrsiloanlage nach den neuesten Schweizer Gewässerschutzvorschriften. Der Bau der zwei Silozellen von je 40 m Länge, 7 m Breite und 3 m Höhe wurde mit Betonelementen realisiert. Schlank ragen die hochfrequenzvibrierten Wände (L-Form für die Außenwände, T-Form für die Mittelwand) in die Höhe. Statisch können diese mit ihren 12 cm Kronenbreite locker mit einer 40 cm starken Ortsbetonwand mithalten, erlaubt der Hersteller immerhin den Einsatz von Walzfahrzeugen mit bis zu 20 t Achslast bis ganz oben auf dem Silohaufen. Mit jedem Element wird auch ein langer, in die Silozelle reichender Fuß mitgekauft. Es bleibt, den Zwischenraum zwischen den Elementreihen auszubetonieren. Die Dichtheit der Kanten und Ecken ist mit diesen L- oder T-Formen mehr als gegeben. Fugenbänder und Spezial-Fugenkleber garantieren die Dichtheit. Längs reiht sich Krone an Krone und bildet so die Laufbahn für das Abdecksystem.


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