Russland raubt fast sechs Millionen Tonnen Weizen

Ukraine: Russland raubt fast sechs Millionen Tonnen Weizen

Trotz des Krieges wurde in der Ukraine mehr Getreide geerntet als erwartet.

Bei der Invasion in die Ukraine hat Russland auch vor dem Diebstahl von Getreide nicht halt gemacht. Eine vom NASA-Programm für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft (NASA Harvest) durchgeführte Analyse von Satellitenbildern hat jetzt ergeben, dass von russischer Seite rund 5,8 Mio. t Weizen in Gebieten geerntet wurden, die nicht unter ukrainischer Kontrolle standen; das entspricht einem finanziellen Verlust von umgerechnet fast 1 Mrd. Euro. Laut NASA Harvest wurden in den von Russland besetzten Gebieten etwa 88 % der angebauten Winterkulturen gedroschen; die nicht abgeernteten Felder lagen hauptsächlich entlang der Frontlinie.

Das NASA-Harvest-Team hat errechnet, dass in der Ukraine in diesem Jahr rund 26,6 Mio. t Weizen von den Feldern geholt wurden. Das ist zwar weniger als die Rekordernte des Vorjahres in Höhe von 33 Mio. t, liegt aber nahe am Fünfjahresdurchschnitt von 27,9 Mio. t. Viele Marktexperten waren bisher für 2022 von einem deutlich geringeren Weizenaufkommen ausgegangen. Allerdings hat die Ukraine aufgrund des Krieges im Osten des Landes keinen Zugang zu 22 % dieses Weizens.

Zu Beginn der russischen Invasion im Februar hatten einige Analysten davor gewarnt, dass 20 % bis 30 % der ukrainischen Winterkulturen am Ende des Sommers nicht geerntet werden könnten. Die Analyse von NASA Harvest zeigt jedoch, dass landesweit – inklusive der besetzten Gebiete – etwa 94 % der Ernte eingebracht wurden.

Unterdessen hat ein erstes Schiff im Rahmen der humanitären Initiative „Grain from Ukraine“ rund 25.000 t Weizen nach Äthiopien geliefert. In dieser Woche soll ein zweites Schiff mit 30.000 t Weizen ebenfalls in einem äthiopischen Hafen einlaufen. Das dritte Schiff der Initiative wird 25.000 t Weizen nach Somalia transportieren. Insgesamt sollen im Rahmen der Initiative 60 Schiffe ukrainisches Getreide nach Äthiopien, Sudan, Südsudan, Somalia, Kongo, Kenia, Jemen und in andere Länder bringen.


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