Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist erfolgreich in das laufende Geschäftsjahr gestartet, nachdem schon 2022 die Nachfrage nach ihren Förderdarlehen kräftig gestiegen war. Wie Vorstandssprecherin Nikola Steinbock Ende April bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt berichtete, entwickelte sich das Neugeschäft bei den Programmkrediten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres „stabil“. Für diesen Posten weist die Rentenbank allerdings ein Minus von 158 Mio. Euro oder 8,4 % auf 1,72 Mrd. Euro aus.
Steinbock begründete den Rückgang mit Vorzieheffekten in der Rekord-Vorjahresperiode wegen damals erwarteter Zinssteigerungen. Im Einzelnen habe sich aber das traditionell volatile Neugeschäft in der Fördersparte „Ländliche Entwicklung“ mehr als verdoppelt, und zwar auf 886,6 Mio. Euro. Dagegen ergab sich für das Geschäftsfeld „Landwirtschaft“ ein Abschlag von 28,4 % auf 435,7 Mio. Euro und für die „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ ein Rückgang um 43,5 % auf 184,7 Mio. Euro.
Zahlen für Geschäftsjahr 2022 bestätigt
Das Interesse der landwirtschaftlichen Betriebe am Investitions- und Zukunftsprogramm (IuZ) Landwirtschaft war zuletzt so hoch wie noch nie. Das Interessensbekundungsverfahren im Januar 2023 hatte ein gewünschtes Investitionsvolumen von 2,64 Mrd. Euro, nach 1,85 Mrd. Euro im Juli 2022. Insgesamt hatte die Rentenbank 2022 dafür Darlehen von 237,1 Mio. Euro sowie ein Zuschussvolumen von 131,0 Mio. Euro bewilligt. Laut Steinbock stieg das Neugeschäft mit zinsgünstigen Programmkrediten im Gesamtjahr 2022 im Vorjahresvergleich um rund 23 % auf 6,9 Mrd Euro. Sie bestätigte damit die schon Anfang Februar veröffentlichten Zahlen.
Das gesamte Förderneugeschäft legte um 1,7 Mrd. Euro auf 11,5 Mrd. Euro zu. Davon entfielen 2 Mrd. Euro auf die Fördersparte „Landwirtschaft“; das waren allerdings 500 Mio. Euro weniger als im Vorjahr. Diese negative Entwicklung spiegele die Herausforderungen der Branche wider, so die Vorstandssprecherin. Vor allem das Finanzierungsvolumen bei Maschinen- und Gebäudeinvestitionen sei rückläufig gewesen.
Laut Steinbock erreichten die Finanzierungen für den Grunderwerb in der Fördersparte „Landwirtschaft“ 2022 mit 350 Mio. Euro nahezu das Vorjahresniveau von 366,3 Mio. Euro. Die Liquiditätssicherungsprogramme seien mit 16,7 Mio. Euro insgesamt weniger nachgefragt gewesen. Diese seien vor allem von landwirtschaftlichen Betrieben genutzt worden, die aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges einen erhöhten Liquiditätsbedarf gehabt hätten oder 2021 von Unwettern und Hochwasser betroffen gewesen seien. Der Vorstandssprecherin zufolge steigerte die Rentenbank dagegen ihr Neugeschäft in der Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ 2022 im Vorjahresvergleich um 357 Mio. Euro auf 1,2 Mrd. Euro. Auslöser sei vor allem das höhere Finanzierungsvolumen bei Maschineninvestitionen gewesen, auf das fast 60 % des Spartenneugeschäfts entfallen seien.