Beim Thema Fütterungstechnik treten Futtermischwagen oder automatisierte Fütterungsanlagen oft in den Vordergrund. Doch nicht zu vergessen ist eine Technik, die einst den Standard in der Futterentnahme darstellte und auch weiterhin gefragt ist: die der Siloblockschneider.
Doch bei aller Tradition: Die Maschinen aller Anbieter auf dem Markt wurden stetig weiterentwickelt und veränderten Anforderungen angepasst. Insbesondere die gewünschte hohe Anschnittqualität bei großen Anschnittsflächen – zur Reduzierung der Nacherwärmung – ist immer wichtiger geworden.
Doch nicht nur Konstruktion, Material und Produktion der neuen Maschinen sind entscheidend, vor allem auch der Umgang damit und der Service rund um die Maschinen. Michael Wigbers und Hermann-Josef Wilbert arbeiten im Service-After Sales beim Fütterungstechnik-Spezialisten Bernard van Lengerich Maschinenfabrik GmbH & Co. KG (BvL). (1) Aus ihrer Tätigkeit wissen sie, wie man einen Siloblockschneider mit passender Wartung und Pflege möglichst lange intakt hält und welche Probleme im Arbeitsalltag mit der Maschine auftreten können.
Trägerfahrzeug: Druck und Ölmenge müssen passen
Da ein Siloblockschneider immer ein Trägerfahrzeug benötigt, ist es wichtig, dass auch dieses der angekoppelten Entnahmetechnik angepasst ist. „Die Ölmenge und der Druck müssen stimmen, das löst schon viele Probleme“, erklärt Michael Wigbers. Damit meint er die in den Betriebsanleitungen angegebenen Werte für den Anschluss der Hydraulikleitungen zwischen beispielsweise Traktor oder Teleskoplader und Blockschneider. Speziell bei neueren Trägerfahrzeugen besteht die Gefahr, dass mit zu viel Öl und zu viel Druck gearbeitet wird. Aus dem Grund bietet BvL auch ein Strom- und Druckbegrenzungsventil, welches für den Anschluss an den Teleskoplader bei Auswahl der entsprechenden Anbauplatte inbegriffen ist.
In den Betriebsanleitungen wird in der Regel auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Entnahmeschnitt möglichst gerade erfolgen soll, also im 90°-Winkel zum Boden. Aber: Heutzutage kommen oft Teleskoplader als Trägerfahrzeuge zum Einsatz. Deren Teleskoparm reicht mit dem angekoppelten Siloblockschneider auch an hohe Silagen. „Aber der Fahrer kann oft kaum erkennen, ob der Blockschneider wirklich gerade in die Silage schneidet“, benennt Michael Wigbers das Hauptproblem. Bei schiefem Einschnitt wird der Schneidbügel unnötig belastet und der Verschleiß der Seile und Messer beschleunigt sich. Neigungssensoren wie der V-CONNECT Cut Control von BvL, helfen dabei, die 90°-Neigung einzuhalten – auch bei großer Höhe oder schlechter Sicht. (2)
Schneidbügel: Messer kontrollieren und schmieren
Der Schneidbügel ist das Kern- element des Siloblockschneiders. Er sollte regelmäßig auf Verschleiß kontrolliert werden, raten die Service-Experten. In erster Linie gehören dazu die Messerelemente. Man unterscheidet zwischen Blockschneidern mit zwei beweglichen Messern sowie Blockschneidern mit einem stehenden Messer im Rahmen als Gegenschneide und einem beweglichen Messer als Schneide. Bei letzteren Typen sollten die beweglichen Messer immer länger als die festen sein. (3) „Ein Austausch der Messer ist durchaus üblich. Je nach Zusammensetzung der täglich geschnittenen Silage, beispielsweise dem Anteil an Rohasche oder langfaseriger Silage, erfolgt der Austausch mal früher, mal später“, weiß Hermann-Josef Wilbert.
Typisch sind daneben auch eingebogene oder abgebrochene Eckzähne – also die äußeren Eckelemente am Schneidbügel. (4) Diese dienen als Abstandhalter zum Boden und damit als Schutz der Messer vor Beschädigung beim Aufnehmen am Boden. Ebenso helfen dabei an den Ecken zum Trägerfahrzeug hin angebrachte Bodenabstandplatten. „Sonst würden die Messer regelmäßig entweder auf harten Boden oder in Sand greifen – je nach Siloplatte“, beschreibt Wilbert. (5) / (6)
Besonders wichtig dafür, dass die beweglichen Messer geschmeidig laufen, ist das Schmieren dieser. (7) / (8) „Am Schneidbügel sind in regelmäßigen Abständen Löcher, in die das Schmierfett eingespritzt werden kann“, erklärt Wilbert. Auch hinter dem Zahnrad, das in der Front des Bügels die Messerträger antreibt, ist eine typische Schmierstelle. (9) Apropos: Zahnrad und Messerträger greifen idealerweise immer optimal ineinander. Ansonsten kommt es zu schnellerem Abrieb der Zähne. Ganz unterbinden lässt sich dieser aber nicht. „In dem Teil des Schneidbügels ist immer enorme Bewegung, da lässt sich ein gewisser Verschleiß nicht vermeiden“, betont Hermann-Josef Wilbert. Im Zweifel ist auch an der Stelle ein Austausch der Bauteile nötig.
Seilspannung und -pflege – bitte nicht bersten
Nicht nur die Messerbewegung, sondern natürlich auch die gleichmäßige vertikale Bewegung des Blockschneiders, teils in mehreren Metern Höhe, ist entscheidend für den Anschnitt. Hierbei kommen bei Siloblockschneidern üblicherweise Stahlseile zum Einsatz. Sie laufen über mehrere Umlenkrollen rund um den Rahmen des Blockschneiders. Und sie werden durch die tägliche Arbeit, Wind und Wetter nicht geschont, wie Michael Wigbers weiß: „Die Seile werden immer wieder feucht und stehen unter mechanischer Belastung. Um sie zu schützen und länger intakt zu halten, sollte man sie regelmäßig mit Kriechöl einsprühen.“ Das Öl hält Feuchtigkeit immerhin grob ab.
Auch die Umlenkrollen, über die die Seile beispielsweise an allen Ecken gelenkt werden, sind regelmäßig zu schmieren. Auch sie verschleißen sonst zu schnell. Sowohl bei den Stahlseilen als auch bei den Umlenkrollen gilt: Sind sie defekt, sollten sie unbedingt getauscht werden. „Entweder machen sonst die Umlenkrollen die Seile kaputt oder umgekehrt. Wichtig ist, dass sie zusammenpassen“, erklärt Hermann-Josef Wilbert.
Passen sollte auf jeden Fall auch die Seilspannung. Diese lässt sich anhand eines einfachen Fingerdrucktests überprüfen. (10) „Ist der Schneidrahmen des Blockschneiders hochgefahren, das Seil also lang ausgerollt, soll sich dieses mit dem Daumen nur rund einen Zentimeter andrücken lassen. Ansonsten ist die Spannung von unten mittig am Zylinder an der entsprechenden Schraube einzustellen“, beschreibt Wilbert das Verfahren.
Fazit: Bei allem Anspruch an die Maschine und täglicher Schwerstarbeit ist der achtsame und pflegliche Umgang nicht zu verkennen – hierfür lohnt sich immer auch ein Blick auf die Hinweise in der zugehörigen Betriebsanleitung. Am Ende kann der Besitzer so bares Geld sparen: Einerseits reduziert er mit intaktem Schneidwerk und stabiler Hydraulik den Treibstoffverbrauch beim Trägerfahrzeug. Andererseits dankt es die Maschine idealerweise mit einer verlängerten Lebensdauer.