Kalkstickstoff kann Emissionen senken

Zusatz reduziert Methanbildung in der Gülle zu fast 100 Prozent – Aber in Deutschland aktuell nicht möglich

Klimaschutz: Kalkstickstoff kann Emissionen senken

Bei der Haltung von Schweinen fallen jede Menge Exkremente an, die als Gülle gelagert werden. Durch Abbauprozesse wird daraus Methan freigesetzt.

Kalkstickstoff kann die Methanemissionen von Gülle um bis zu 99 Prozent senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Bonn, die jetzt in der Fachzeitschrift „Waste Management“ online veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler hatten Gülle von einem Bauernhof im Labor mit Kalkstickstoff versetzt und maßen dann die Methanproduktion. Bereits eine knappe Stunde nach der Zugabe sei fast kein Methan mehr gebildet worden. Der Effekt habe bis zum Ende des Experimentes ein halbes Jahr später angehalten, berichten die Autoren.

Diese einfache Methode habe zudem den Vorteil, dass die Gülle dadurch zusätzlich mit Stickstoff angereichert werde. Auch die Tiere könnten den Studienbeteiligten zufolge davon profitieren. Diese würden oft auf Spaltenböden gehalten, wo die Exkremente durch Öffnungen im Boden in einen großen Behälter fallen. Durch das sich bildende Methan schäume die Gülle mit der Zeit auf und steige durch die Spalten wieder nach oben. Dies kann den Forschern zufolge aber durch den Zusatz unterbunden werden. Zudem seien die Zusatzkosten überschaubar. Laut den Angaben der Wissenschaftler liegen diese in der Milchviehhaltung bei etwa 0,3 Cent bis 0,5 Cent pro Liter Milch.

Methan entsteht, wenn die Gülle von Bakterien und Pilzen zersetzt wird. „Die Substanz unterdrückt den mikrobiellen Abbau von kurzkettigen Fettsäuren und deren Umwandlung in Methan“, erklärte Erstautor Felix Holtkamp vom INRES-Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz. Wie dies genau geschehe, sei jedoch noch unklar, stellte er fest.

Obwohl die Gülle durch die Zugabe von Kalkstickstoff klimafreundlicher werden könnte, ist der Einsatz in Deutschland laut Holtkamp aktuell nicht möglich. Für konventionell gelagerte Gülle gelte durch ein Umweltgesetz ein strenges „Reinheitsgebot“


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