Tietjen Werkstatt-Tipp -Funktionsüberprüfung der Abreißfunktion: Bremst der Anhänger auch bei Schlauchabriss?

Wer in seinem Traktor ein Anhängersteuerventil mit Abreißfunktion montiert hat, bremst sein Gespann sicher ab, auch wenn die Bremsleitung (gelbe Steuerleitung) eine Leckage hat oder sogar abgerissen ist. Damit es auch so bleibt, sollte die Abreißfunktion regelmäßig überprüft werden. Die Experten der Firma Tietjen erläutern, wie das genau durchzuführen ist.

Bei einer Zweileitungs-Druckluftbremsanlage ist zusätzlich zu der roten Vorratsleitung auch die gelbe Steuerleitung auf Leckagen oder Abriss zu kontrollieren.

Die aktuelle Verordnung über die Genehmigung und Marktüberwachung von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen auch als „Tractor-Mother-Regulation“ bekannte VO 167/2013 fordert speziell zu den Bremsen (mit Ergänzung VO EU 2015/68), dass bei einer Zweileitungs-Druckluftbremsanlage zusätzlich zu der roten Vorratsleitung auch die gelbe Steuerleitung auf Leckagen oder Abriss kontrolliert wird. Damit soll eine höhere Sicherheit bei dem Betrieb von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen erreicht werden.

Weist eine der beiden Leitungen zwischen Zugmaschine und Anhänger eine Leckage oder einen Abriss auf, wird die Bremsung des Anhängers dennoch sichergestellt. Unterschied zu der vorherigen Richtline ohne neue Ventiltechnik: Nur die rote Vorratsleitung wurde auf Leckage geprüft, so dass bei einer Leckage der gelben Steuerleitung es nicht möglich war, den Anhänger im Fahrbetrieb einzubremsen. Die Zugmaschine musste das komplette Gespann aus Zugmaschine und Anhänger zum Stillstand bringen, da eine zusätzliche Bremsung am Anhänger nicht mehr möglich war, was durch den längeren Bremsweg eine erhebliche Gefährdung darstellte. Die Funktionsprüfung der Abreißfunktion kann die Fachwerkstatt im Rahmen der jährlichen Wartung durchführen.

Durchführung der Funktionsprüfung

Die nachfolgende Funktionsprüfung ist nur gültig und anwendbar für Zugmaschinen, die nach Verordnung VO EU 167/2013 (VO EU 2015/68) entwickelt wurden und deren Druckluftbremsanlage derselben Verordnung entspricht!
Die Wartungsarbeiten dürfen nur von Fachpersonal durchgeführt werden.

Das Vorgehen Schritt für Schritt

Das Fahrzeug gegen Wegrollen sichern.

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Am gelben und roten Kupplungskopf der Zugmaschine einen passenden Kupplungskopf mit Manometer anschließen. Damit kann während der Prüfung der Druckverlauf an beiden Kupplungsköpfen überprüft werden. Am roten Kupplungskopf wird der Vorratsdruck gemessen und am gelben Kupplungskopf der Bremsdruck.

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Maschine starten. Den Luftbehälter bis zu einem Vorratsdruck von ca. 8,1 bar auffüllen.

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Handbremse lösen. Am gelben Kupplungskopf sollten jetzt 0 bar anliegen.

1: Manometer am gelben und roten Kupplungskopf messen den Brems- und Vorratsdruck.

2 & 3: 0 bar am gelben Kupplungskopf. Am roten Kupplungskopf werden im nächsten Moment ca. 8,1 bar anliegen.

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Den Schlauchadapter an den gelben Kupplungskopf montieren. Er simuliert den Schlauchabriss.

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Jetzt bei immer noch laufendem Motor die Fußbremse betätigen. Der Druck am gelben Kupplungskopf steigt kurz auf bis zu ca. 1 bis 2 bar an, und am roten Kupplungskopf fällt der Druck schlagartig von 8,1 bar auf 0 bis 0,5 bar ab. Die Funktionsprüfung ist positiv verlaufen: Das Anhängersteuerventil im Traktor hat erkannt, dass zu wenig Bremsdruck aufgebaut wird und daraufhin den Druckabfall am roten Kupplungskopf eingeleitet, was innerhalb von zwei Sekunden nach Betätigung der Fußbremse erfolgte. In der Praxis bedeutet das, dass der schlagartige Druckabfall am roten Kupplungskopf dazu führt, dass das im Anhänger montierte Anhängerbremsventil die Bremsung des Anhängers einleitet. Die Bremsung des gesamten Zuges erfolgt, obwohl die defekte gelbe Steuerleitung kein Bremssignal zum Anhängerbremsventil leiten kann.

4: Der gelbe Schlauchadapter simuliert die defekte gelbe Steuerleitung.

5: Bei Bremsung mit defekter gelber Leitung steigt der Druck am gelben Kupplungskopf kurz auf bis zu 2 bar an, und am roten Kupplungskopf fällt der Druck schlagartig von 8,1 bar auf 0 bar. Dieser Vorgang darf nicht länger als 2 Sekunden dauern.

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Fällt der Druck am roten Kupplungskopf nicht innerhalb von zwei Sekunden auf 0 bar ab, ist die Abreißfunktion defekt. Welche Gründe kann es dafür geben?

■ Anhängersteuerventil und Schlauchleitungen prüfen, ob diese entsprechend dem Bremsschema angeschlossen sind.
■ Sind hydraulische oder pneumatische Leckagen vorhanden?
■ Ordnungsgemäße Entlüftung der hydraulischen Servicebremskreise durchgeführt?
■ Wird ein Systemdruck von mindestens 6,5 bar in der Druckluftbremse erreicht? Prüfung mit passendem Messequipment, z. B. Wabco-Prüfkoffer.
■ Bei Bedarf Austausch des defekten Anhängersteuerventils.